Rezension

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Beeindruckende Kulisse, schöne Grundidee, aber leider stereotyp und ohne Spannung

Die Dünenvilla - Nicole Winter

Die Dünenvilla
von Nicole Winter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Boston, 17. Januar 1884
Mit ihrem Vater, dem Arzt Frgiedrich Böhm, ihrem Bruder und der Zwillingsschwester Julia wird Sophie Böhm Boston verlassen und mit dem Schiff nach Savannah reisen. Aus Deutschland, Wismar, ausgewandert, was seine Gründe hatte, waren sie für einige Zeit bei Friedrichs Bruder Heinrich untergekommen und nun sollte es weiter gehen. Der Plan war, dass Böhm dort eine Arztpraxis übernehmen sollte zusammen mit dem Sohn Thomas. Dass dieser jedoch eigene (andere) Pläne verfolgte, erfährt man im Laufe der Handlung. Auch das Sophie nur zu gern zu ihrer Freundin Meta nach Paris gegangen wäre, um Kunst zu studieren.
Die Schiffsreise endet mit einem Unglück. Das Schiff geht unter, doch die Familie Böhm wird gerettet. Nun sind sie auf Martha's Vineyard und fangen dort ein neues Leben an. Sie eröffnen ein Sanatorium für Hysterie.

24. Januar 1885, Dakota-Territorium
Mit Scott McKinnon kommt nun ein weiterer Protagonist in die Handlung. Unterwegs in der Prärie hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, die noch verbliebenen Büffel zu zählen.
Die Büffel sind die Prärie, hatte sein Vater gesagt, und Scott hatt es irgendwie verstanden.
Zitat S. 52
Wo waren sie geblieben, die Büffel? Eisenbahnschienen überall, es entstanden Dörfer, kleine Städte.
Scott wird abgelenkt und muss an seinen Bruder denken. Wann kommst du?, hatte der schon vor langer Zeit geschrieben.
Im März ist Scott nun auf Martha's Vineyard und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

Thomas Böhm möchte lieber Psychologie studieren, Sophie stellt sich in den Schatten, denn seit der Erkrankung an Kinderlähmung hatte sie ein steifes Bein. Nur Julia lebt und liebt das Leben dort.
Und was hat es mit dem Naturforscher Scott auf sich?
Dass das Sanatorium einen Run erfährt, ergibt sich durch einen Patienten, der dort aufgrund eines Unfalls behandelt wird.
"Die Dünenvilla" ist ein sehr bedächtiger, manchmal doch mehr als zu ruhiger Roman.
Mit der Charaktere Scott wurde ich überhaupt nicht warm. Er war nicht greifbar, allerdings dann auf der anderen Seite wiederum interessant. Hier hat die Autorin es leider nicht geschafft, ihn als Persönlichkeit klar darzustellen. Das ist meine Meinung.
Insgesamt kann ich sagen, dass erst das letzte Drittel der Story "zum Leben" erwacht ist. Hier wurde die Geschichte lebendig, klarer und vollständig. Bis dahin habe ich mehrfach unterbrochen, weil ich teils aufgrund zu langatmig und dann irgendwie langweilig nicht in den Lesefluss hinein kam.
Es heißt "Die große Auswanderersaga vor der grandiosen Küste der amerikanischen Ostküste!"
Hier muss ich bemerken, eine große Auswanderersaga ist es in meinen Augen leider nicht geworden. Da habe ich wirklich schon bessere Romane der Art gelesen. Wie gesagt, es spiegelt meinen Eindruck wieder.
Letzten Endes wird man hier sehr seicht und harmlos unterhalten, kann sich in eine wunderbare Gegend  entführen lassen und hat trotzdem am Ende immer das Gefühl, dass die Geschichte viel besser hätte sein können.