Rezension

Beeindruckende Lebensbeichte

Der Unsterbliche - Ali Dini, Alexander Urumov

Der Unsterbliche
von Ali Dini Alexander Urumov

Bewertet mit 5 Sternen

„...Entweder du konsumierst Drogen oder verkaufst sie. Beides geht nicht, sonst gehst du vor die Hunde...“

 

Ali war 15 Jahre alt, als er auf die Schule verzichtete und eine Kalaschnikow in die Hand nahm. Anfangs reizt es ihn, die Waffe auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen. Im Zielschießen war er nicht zuschlagen. Er lebte im Offiziersviertel der Stadt. Wie alle Jungen träumte er davon Offizier zu werden.

Im Roman erzählt Ali Dini seine bisherige Lebensgeschichte. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das lag zum einen an den Wandlungen in Alis Leben, zum anderen aber auch daran, dass seine Lebensgeschichte einen Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen in Teilen Osteuropas gestattet. Das Wichtigste aber ist, dass seine Entwicklung belegt, dass es ganz unterschiedliche Wege gibt, zum Glauben an Jesus Christi zu kommen.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Offen und ungeschönt beschreibt Ali sein Leben. Er ist noch nicht volljährig, als er für sein Heimatland Iran in den Krieg gegen Irak zieht. Während viele neben ihn fallen, übersteht er jede Schlacht. Bald gilt er als unsterblich. Er scheut sich nicht, auf die Grausamkeiten des Krieges hinzuweisen. Die Bilder toter Kinder wird er sein Leben lang nicht aus dem Kopf bekommen. Er beginnt zu hinterfragen, ob das, was geschieht, wirklich im Sinne Allahs ist. Sein Blick auf Kriegsgewinner und auf die Verlierer nimmt ihn jede Illusion. Er ist nicht mehr der naive Held.

Nach dem Krieg steigt er groß ins Drogengeschäft ein. Aus dieser Zeit stammt die obige Warnung. Lange nimmt er sie ernst. Er hat Geld und Kontakte, um in der Szene schnell sein eigener Herr werden zu können. Dann aber kommt bei einem Streit ein junger Mann um. Damit beginnt Alis lange Flucht nach und durch Europa.

Gut wird wiedergegeben, wie er immer neu sein Geschäft aufbaut. Doch ihm bleibt eine gewisse Naivität gegenüber seinen Freunden und Bekannten. Dadurch landet er im Gefängnis. Plötzlich vertickt er nicht nur Drogen, er konsumiert sie. Das scheint der Anfang vom Ende.

Dann drückt ihm ein Mithäftling eine Bibel in die Hand. Er liest sie und bekommt so Antwort auf Fragen, die ihn seit Jahren beschäftigen. Er findet den Weg zu Jesu und geht diesen konsequent. Durch seine Autorität, die er sich in dunkler Zeit erarbeitet hat, ist es ihm jetzt möglich, seinen Mithäftlingen den neuen Glauben nahezubringen. Den gleichen Weg geht er nach seiner Freilassung. Das ist nicht leicht, denn viele nehmen ihn anfangs die Wandlung nicht ab.

Der manchmal fast lockerleichte Schriftstil macht das Lesen angenehm. Ein feiner Humor durchzieht vor allem die letzten Kapitel des Buches.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie sich ein Mensch innerlich verändern kann.

Ein Ausschnitt aus einem Gespräch mit einem ehemaligen Gefährten möge meine Rezension beenden:

 

„...Ja, ich erzähle dir auch von Jesus. Jesu Blut steht für etwas anderes als das Blut unserer Opfer. Das Blut unserer Opfer ruft nach neuem Blut, Jesu Blut bringt Vergebung...“