Beeindruckende Sprache, nachdenklich machender Inhalt
Bewertet mit 5 Sternen
Behzad Karim Khani schafft es mit seinem Roman "Als wir Schwäne waren" in einer bildhaften Sprache in meist kurzen Abschnitten (s)ein Aufwachsen als Migrantenkind im prekären Brennpunkt darzustellen. Der Text bleibt distanziert und diese Distanz hilft auch dem/der Lesenden, eine gewisse Distanz zum Roman zu bewahren, der einerseits alles andere als gewaltfrei ist, aber mir auch deutlich machte, dass Gewalt da anfängt, wo man mit Worten nichts erreicht.
Der erfahrene Alltagsrassismus blitzt immer wieder mal auf und sorgt sich auch für eine Trennung in "die" und "wir", wobei sich das "wir" mehr auf die Gang im Wohngebiet als auf "die Migranten" bezieht.
Der Roman erklärt wenig, so bleiben auch manchmal Fragen über Beweggründe, z.B. auch der eigentliche Grund für die Migration, offen (das sich die Lebensumstände der Familie mit Wohnung anstatt einem Zimmer oder weniger Krankheiten verbessert haben, wird aber schon deutlich). Für mich sind die Lücken aber kein Manko, besteht ja der ganze Roman aus Schlaglichtern, die sprachlich ein Genuss sind.
Klare Leseempfehlung, danke dass ich in der Leserunde dabei sein durfte. Und Behzad Karim Khani werde ich als Autor sicher weiter verfolgen.