Rezension

Beeindruckender, aufwühlender Krimi aus dem jahr 1948 in Dresden

Vergessene Seelen
von Frank Goldammer

Bewertet mit 5 Sternen

Dies ist der dritte Fall für Max Heller, der bei der Kriminalpolizei in Dresden arbeitet. Während sein erster Fall 1947 und der zweite Fall 1947 spielt, so spielt dieser dritte Fall im Jahr 1948. Gemeinsam mit Max Heller taucht der Leser in diese Zeit ein....Hunger, Zerstörung, Elend und die Währungsreform  sowie, was es heißt in der sowjetischen Besatzungszone zu leben. Genau in dieser Zeit lebt Max Heller mit seiner Frau und der Leser erfährt durch ihn, was das bedeutet. Jetzt hat Max Heller den Tod eines 14jährigen Jungen aufzuklären und dies ist nur der Gipfel des Eisbergs.....
Dieses Buch hat mich durch den Schreibstil Frank Goldammers, der es schafft mir das Gefühl zu geben, gleich neben seinem Protagonisten Max Heller zu stehen, völlig in seinen Bann gezogen. Ich empfinde den Kriminalfall an sich zwar als spannend, aber eigentlich ist es für mich nur ein Nebenprodukt einer äußerst bewegenden Zeitreise nach Dresden 1948 und den Alltag der Menschen.  Dadurch, dass ich Max Heller schon bei seinen vorherigen Fällen kennenlernen durfte, konnte ich seine persönliche Entwicklung besonders gut verfolgen. Für Neueinsteiger gibt der Autor stets Hinweise auf die Vergangenheit, jedoch macht er dies nicht in Form einer langweiligen Rückblende, sondern in dem er Heller als Person reflektieren, träumen, erinnern...etc. lässt. Besonders fasziniert hat mich auch, wie es Frank Goldammer gelingt, mir zu erklären, wie die Menschen sich mit dem Sozialismus "anfreunden"  bzw. ihn genauso vehment vertreten wie die Ideologien des Nationalsozialismus.
Ich habe voller Vorfreude gesehen, dass im Dezember der vierte Band der Reihe erscheint und somit weiss ich schon, was auf jeden Fall auf meinem Wunschzettel landet.
Ein absoluter Lesetipp für alle, die gerne zeitgeschichtlich gut recherchierte Krimis lesen!  *****