Rezension

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Beeindruckender Debütroman - eine Zeitreise, die emotional berührt.

Das Geheimnis des Cellolehrers - Wendy Joseph

Das Geheimnis des Cellolehrers
von Wendy Joseph

Bewertet mit 5 Sternen

Buchanfang:
"Nennen Sie mich Lucie. Irgendwie müssen Sie mich ja ansprechen. Und ich werde ... "Leser" zu Ihnen sagen. Sie finden das altmodisch? Sie haben recht. Mit achtzig Jahren habe ich meiner Ansicht nach jedoch jedes Recht, altmodisch zu sein."

Beeindruckend zu lesen der Anfang des Romans "Das Geheimnis des Cellolehrers" von Wendy Joseph. Es sind die Erinnerungen an eine vergangene Zeit, Gedanken zurück als Lacie elf Jahre war. Die Erinnerung an Dorset House, eine renommierte Mädchenschule. Die Handlung spielt in England, greift aber über in ein anderes Land, aus dem Professor Chambers stammte, der neue Musiklehrer. Eine neue Schülerin kommt in Lucies Klasse, Alice. Die beiden werden Freundinnen.
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Zitat S. 23
"Dein Name und der meine. Sie sind aus den gleichen Buchstaben zusammengesetzt."
Das stimmt. Alice und Lacie.

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Die Kapitel sind unterschiedlich gehalten. Das Hier und Jetzt ist in Kursiv gehalten.
Dann kommt der Tag, als die Klasse eine weitere  neue Schülerin erhält, Celia Zimmermann. Sie kommt aus Deutschland, ihre Mutter ist Engländerin. Sie spielt Cello.
Mich hat das Buch von Beginn an mit den wahrlich wunderschönen Schreibstil in die damalige Zeit versetzen können. Die Sprache ist gut und flüssig zu lesen. Durch die Erzählweise gelingt es dem Leser, den einzelnen Personen zu folgen. Hier ist es der historische Hintergrund, der irgendwann in die Handlung einfließt. Und man erkent hinter der Fassade der vielen menschlichen Facetten. Ein Roman mit dem Umgang der Geschichte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Ein Roman, der in die Geschichte um die Juden und den furchtbaren Geschehnissen zeigt. Eine Handlung, die aufzeigt, dass es nie zu spät ist, die Gerechtigkeit herzustellen.
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Zitat S. 319
Ich sage nichts. Ich habe keine Worte mehr. Ich werde für eine lange Zeit keine Worte mehr haben.
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Intensiver auf den Inhalt möchte ich nicht eingehen. Zum Ende ist die Katatrophe nicht mehr aufzuhalten. So reichen die Informationen vom Buchklappentext aus. Und das weitere sollte dem Leser vorbehalten sein.
Die Gestaltung des Covers passt wunderbar zum Roman. Im Hintergrund ein großes Haus zu sehen, das die Mädchenschule perfekt darstellen könnte. Vordergründig das junge Mädchen mit dem altmodischen Fahrrad. Wirklich gelungene Aufmachung.
Es war ein zutiefst menschliches Buch, eine Zeitreise, die den Leser emotional berührt.