Rezension

Beeindruckendes Debüt

Fünf Kopeken - Sarah Stricker

Fünf Kopeken
von Sarah Stricker

Ein wirklich beeindruckender Roman, eine Sprache die in den Bann zieht und mitten hinein in die Geschichte :

die Mutter der Erzählerin- deren Namen der Leser erst einmal nicht erfährt- liegt im Sterben, und offenbart ihrer Tochter stückchenweise die Geschichte ihrer Jugend.

Diese war stets geprägt von Leistung, denn dies allein war für den Großvater, dem ein bekanntes Modegeschäft gehörte, von Belang. Daß ihre Mutter wirklich unglaublich hässlich war, kam dem Großvater dabei sehr gelegen- so gab es wenigstens keine unnötigen Ablenkungen. Seine Tochter sollte lernen, und zwar alles, und dabei natürlich immer die Beste sein! Zweite Plätze gab es nicht.

So wächst ihre Mutter zu einer intelligenten jungen Frau heran, die Talent zu Allem besitzt- ausser zur Liebe!

Nach einem Umzug ins vom zweiten Weltkrieg zerstörte Berlin lernt sie Arno kennen, der sich unsterblich in ihre Mutter verliebt. Arno ist wahrscheinlich das, was man unter einem perfekten Mann versteht: er ist liebevoll, verständnissvoll, verzeiht alles und ist immer da, wenn man ihn braucht. Doch lieben kann ihre Mutter selbst ihn nicht.Trotzdem: zu einem perfekten Leben gehört schließlich auch ein Mann, und so ist die Hochzeit irgendwann beschlossene Sache.

Doch dann lernt sie Alex kennen- das absolute Gegenteil zu Arno, ein dauer-rauchender Einwanderer aus Odessa, der sich nicht im Geringsten für sie oder ihre Gefühle interessiert. Und trotzdem verliebt sie sich, und zwar so plötzlich und so total, das es sie grenzenlos überfordert! Zum wohl ersten Mal in ihrem Leben steht sie einer Sache  machtlos gegenüber.

Einen Roman von solch einer Sprachgewalt durfte ich wirklich schon lange nicht mehr lesen!

Jeder Satz ein Genuss, jeder Satz zerfliesst auf der Zunge und macht Platz für eine Lebensbeichte, die mich nicht mehr losgelassen hat!!!