Rezension

Beeindruckendes Debüt

Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen? - Lina Frisch

Falling Skye - Kannst du deinem Verstand trauen?
von Lina Frisch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon immer träumte Skye davon als Rationale erkannt zu werden und mit ihrem besten Freund Elias an der renommierten Cremonte-Uni zu studieren. Doch dafür benötigt sie auch die entsprechende Zuordnung und tut alles um diese auch zu erhalten. Als die Testung der Zugehörigkeit zu den beiden Gruppen rational und emotional früher beginnt als normalerweise, fängt Skye an zu zweifeln und je mehr sie über das System herausfindet, desto sicherer ist sie sich, dass all das nicht mit rechten Dingen zugeht und unbedingt aufgehalten werden muss...

Der Schreibstil ist - gerade wenn man bedenkt, dass es sich um ein Debüt handelt - wirklich sehr gut und passend für ein Jugendbuch, dabei auch recht eloquent und abwechslungsreich. Manchmal fehlte mir Tiefe in den Charakteren und Handlungen und Emotionen sind bei mir auch kaum rüber gekommen, was ich am Schreibstil festmache. Manchmal plätscherten langgezogene Momente vor sich hin, ohne dass sie eine große, folgenschwere Bedeutung hatten.

Syke war mir manchmal etwas zu kindisch und albern, nicht unbedingt die Rationale, die sie so unbedingt sein möchte. Vermutlich liegt das aber auch an ihrem Alter. Die kleine Liebesgeschichte, die dann irgendwie doch keine richtige war, hätte nicht unbedingt sein müssen, hat sich glücklicherweise dann aber von alleine erledigt, bis der andere Höhepunkt hinsichtlich Liebesgeschichte kam, der auch unnötig, aber nicht störend war. 

Am Anfang entwickelt sich die Geschichte recht langsam und schleppend. Nach und nach wird das System und die Bedeutung der beiden Gruppen rational und emotional hinsichtlich ökonomischer, beruflicher, sozialer und politischer Aspekte dargestellt. Dabei bleibt die Beschreibung, meiner Ansicht nach, jedoch ziemlich oberflächlich und wirkt mehr oder weniger einfach gestrickt, ohne besondere Tiefe. Vor allem in den ersten hundert Seiten empfand ich die Handlungen und Situationen oft als langweilig und fad, vor allem da sich alles so zieht und keine nennenswerten Dinge geschehen. Das Testverfahren ist ungemein abwechslungsreich und gefiel mir insgesamt ganz gut, wenngleich ich es mehr als deutlich fand in welche Richtungen die Fragen und Aufgaben abzielten und eine Manipulation der Ergebnisse oft einfach gewesen wäre. Ab der Hälfte, nachdem Sky die Geschehnisse in den Instituten hinterfragt und anfängt heimlich Informationen zusammeln, wird es wesentlich spannender und ab da konnte mich die Geschichte fesseln und in ihren Bann ziehen. Die politischen, wie sozialen, Entwicklungen gingen schon stark in diese Richtungen, sodass die Auflösung des ganzen Testverfahrens keine große Überraschung mehr war. Dennoch vermute ich, dass gerade jüngere Leser*innen begeistert davon sein könnten. Die Thematik rational vs. emotional an sich, verknüpft mit aktuellen Themen und Rollenbildern ,ist auf wundervolle Weise verbunden worden und war für mich sehr glaubwürdig und dystopisch! Da haben mir auch tiefere Gedankengänge sehr imponiert.

Aufgrund des aufregenden und ungewissen Endes möchte ich Band 2 trotz einiger Kritikpunkte unbedingt lesen!