Rezension

Beeindruckendes Debüt

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt - Jaroslav Kalfar

Eine kurze Geschichte der böhmischen Raumfahrt
von Jaroslav Kalfar

Bewertet mit 5 Sternen

Wir schreiben das Jahr 2018. Auch Tschechien möchte endlich große Geschichte schreiben. Die Amerikaner und die Sowjets haben es vorgemacht: Ein Flug ins Weltall soll endlich die 10 Millionen Einwohner in den Fokus der Welt rücken. Jakub Procházka ist erwählt, seinem Land Ruhm und Ehre zu bringen. Auf seinem Flug ins All soll er direkt in die violette Wolke Chopra fliegen und Partikelproben nehmen. Und so beginnt eine einsame Reise ins vermeintlich unendliche Weltall.

Einsamkeit schafft viel Raum für Gedanken. Und so lässt Jakub den Leser an seinem Leben teilhaben. An seiner Kindheit, seiner Jugend, seiner Ehe mit Lenka. Als Sohn systemgetreuer Eltern geboren, wuchs er ab seinem zehnten Lebensjahr bei seinen Großeltern auf. Ein Autounfall hatte ihn zum Waisen gemacht. Während gerade in Berlin die Mauer fiel und Europa im Umbruch war, verschlug es Jaroslav von Prag in ein tschechisches Dorf. Hier war er nicht nur der unbeliebte Junge aus der Stadt, sondern auch Spross ehemaliger Staatsdiener und somit geächtet. Später seine Heirat und der unerfüllte Kinderwunsch. Doch die Fahrt ins All verläuft nicht ohne Komplikationen ab. Als Jakub die Wolke Chopra erreicht, nimmt die Mission eine dramatische Wendung.

Jakub war mir ein sehr sympathischer Protagonist. Wohl schon der bestqualifizierte Wissenschaftler für diese Aufgabe, ist er im Herzen doch ein großer Junge geblieben. Um die Geschichte nicht zu eintönig werden zu lassen, hat der Autor Jakub Hanuš zur Seite gegeben. Ein dicker Körper, acht Beine, rote Lippen, gelbe Zähne und ein Schwäche für Schokoaufstrich von den Erdlingen. (Unterstützt durch Produktplatzierung? *grins*) So bekommen ernste Betrachtungen über das Leben die Leichtigkeit, die das Buch zu einem Lesevergnügen machten. Warum streben wir nach immer weiteren Zielen, nach höheren materiellen Werten? Ist das, das wir als das Beste für unser Gegenüber wollen, nicht eher das, das uns am dienlichsten ist? Kein Buch für zwischendurch und ein tolles Debüt!

Kommentare

Naibenak kommentierte am 10. Juli 2017 um 15:54

Wow, das klingt super! Klasse Rezi, Frau Buchliese^^ Danke! :*

Buchliese kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:05

Immer wieder gern! Willst du Post? "Die Hochzeit der Chani Kaufman" ist übrigens seit Samstag auf dem Weg zu dir. 

LySch kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:07

Oh! <3 Das subbt auch noch bei mir herum... :) Da wünsch ich dir viel Spaß, Bi!

Wie fandest du es denn, Buchliese? :)

Buchliese kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:12

Mir hat es sehr gut gefallen. Ich weiß jetzt, dass mein vermeintlich fundiertes Halbwissen über das Judentum nichts wert war. Es war keine konstruierte Geschichte, sondern ein Stück aus dem Leben zweier Paare. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß damit!

 

Naibenak kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:11

Ach Lieschen^^... lieber noch nicht gleich. Aber vielleicht, wenn ich dir deine anderen drölfzig Bücher zurück gegeben habe, falls du es dann noch hast *lach* ❤ freu mich auf die Chani!!!

Buchliese kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:15

Ich leg es in den Kofferraum! :-D

Naibenak kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:20

Hahaha.... <3 <3 <3

LySch kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:10

Schöne Rezi übrigens! :) Das Buch hätte mich vom Cover und Titel ja überhaupt nicht angesprochen *grins* Aber deine Rezi lässt es wirklich interessant klingen... :)

Buchliese kommentierte am 10. Juli 2017 um 16:14

Deshalb mag ich vorablesen.de. Da sind manchmal wirklich kleine Schätze dabei. Aber natürlich muss man erstmal durch den Rest der Leseproben durch ... ;-)