Rezension

Befehle

Die Stille der Toten -

Die Stille der Toten
von Maximilian Rosar

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext

1967: Ein Mord erschüttert Frankfurt.
Als im Main eine Leiche angespült wird, übernimmt Kommissar Preusser die Ermittlungen. Der Tote ist ein junger amerikanischer Reporter, der über die Auschwitzprozesse in Frankfurt berichten wollte. Damit bekommt der Fall eine brisante politische Dimension. Am liebsten möchte man ihn daher als schlichten Raubmord behandeln, doch Preusser zweifelt daran. Offenbar suchte der Amerikaner Akten über jüdische Kinder, die während des Krieges an Parteibonzen vermittelt wurden. Als eine Frau, die mit einem SS-Mann verheiratet war, ermordet wird, glaubt Preusser, endlich auf der richtigen Spur zu sein.

Meinung

Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück.
Der Autor gibt die Zeit der 60er Jahre in Deutschland eins zu eins wieder.  Atmosphärisch dicht als ob man sie als Leser wieder erlebt oder für die Jüngeren unter uns endlich verständlich und nachvollziehbar wird.
Auch hat er eine Erklärung warum viele ihre Taten im 2. Weltkrieg mit  "Ich habe nur einem Befehl gefolgt" begründet haben, gefunden.  Für mich  ein annehmbarer Versuch.
In der Person des Kriminalkommissars kommt alles zusammen. Ein selbstständig denkender Mensch, ein Befehlsempfänger, ein Vater und Ehemann, der mit den Dämonen seiner Taten während des Krieges kämpft.
Er ist Befehlen gefolgt obwohl er es besser wusste. Jetzt begehrt er auf, ändert sein Verhalten und hat damit Erfolg. Die Zerrissenheit dieser Person wurde deutlich, was will ich, was denken die anderen von mir.
 Auch seine Kollegen kämpfen auf verschiedene Weise mit der Vergangenheit. Die Älteren wollen vergessen, die Jüngeren wollen Antworten.
Spannender Krimi mit vielen Wendungen, vor diesem Hintergrund ungeheuer nachhaltig.