Rezension

befremdlich und berührend

Die Tochter des Fotografen - Kim Edwards

Die Tochter des Fotografen
von Kim Edwards

Bewertet mit 3 Sternen

Winter 1964 in den USA.Bei Norah setzen die Wehen ein. Ihr Mann David und sie kämpfen sich durch Schneegestöber zum Krankenhaus. Davids Kollege, der zuständige Arzt, schafft es nicht durch das Unwetter, daher entbindet David seine Frau von Zwillingen. Ein Junge und ein Mädchen. Das Mädchen hat das Down-Syndrom. Da trifft David eine folgenschwere Entscheidung,

die das Leben aller Beteiligten für die kommenden Jahrzehnte maßgeblich verändert. Die Story an sich ist durchaus realistisch. Damals hat man sich noch gefragt, ob das Leben für das Kind und die Eltern lebenswert ist. Ich habe mich ein bisschen schwergetan mit den Protagonisten. Norah wirkt am Anfang so verletztlich und mutiert dann irgendwann zur erfolgreichen Businessfrau. David wirkt sehr streng und unnahbar; er mutiert zum sensiblen Fotografen. Caroline ist eine verantwortungsbewusste, taffe Krankenschwester und mutiert zur liebevollen, fürsorglichen Mutter, die gleichzeitig eiskalt einer anderen Frau ihr Kind vorenthält. David und Norah entfremden sich voneinander und auch zu seinem Sohn Paul findet David keinen rechten Zugang. Sehr viel Schwermut und Isoliertheit - dieses Buch versetzt den Leser nicht gerade in Höchststimmung. Man kann es als Warnung betrachten, keine übereilten Entscheidungen zu treffen und ehrlich zu sein, auch wenn es Angst macht.