Rezension

Begeisternd und einmalig köstlich

Scherbenmond - Bettina Belitz

Scherbenmond
von Bettina Belitz

Mein Fazit: Bettina Belitz hat erneut einen schöne Roman kreiert, der gegliedert in die sieben Todsünden einen reiferen, längeren, aber auch anderen Eindruck auf mich machte, als ihr Vorgängerwerk. Wenn ich berücksichtige, dass dies Bettina Belitz zweites Werk ist, klappt mir nur die Kinnlade herunter, denn mir kam es beim Lesen so vor, als würde diese Frau seit Jahren nichts anderes als Schreiben machen. Begeistert und einmalig köstlich lies ich mir ihre Geschichte auf der Zunge zergehen und ersehne die Fortsetzung herbei, wobei ich die Gestaltung des Covers, sowie des Titels kaum noch abwarten kann und nicht glauben mag, noch mindestens ein Jahr warten zu müssen. Ich bin der Meinung, dass man den zweiten Teil auch ohne die Vorkenntnisse aus dem ersten Band versteht, meine Mutter war das beste Beispiel, denn so fehlen einem zwar einige Hintergründe, doch die Aussage dieses Romans wird dennoch deutlich und spannend bleibt es dadurch auch. Wer „Splitterherz“ liebte, wird auch „Scherbenmond“ mögen, denn ich kann mich nicht so recht entscheiden, ob ich diesen Teil genauso gut oder sogar noch besser fand… Alles in allem sind das aber allemal 5 von 5 Sternchen!

Inhalt:

Ellie hat es geschafft. Irgendwie hat sie ihr Leben seit Colins Abschied weitergelebt und ist durch ihre schriftlichen Abiturprüfungen gekommen. Doch dann kehrt ihr Vater von einer seiner Reisen nicht mehr zurück und Ellie und ihre Mutter wissen, dass etwas passiert sein muss.
Also öffnen sie den Brief, den er ihnen hinterlassen hat und erfahren von seinen Aufträgen an sie. Zum einen soll Ellie ihren Bruder Paul wieder nach Hause bringen und den Schlüssel für seinen Safe in Pauls Mauern finden.
Ellie hält das zunächst für ein aussichtsloses Unterfangen, doch will sich nicht entmutigen lassen. In Hamburg bei Paul angekommen wird ihr schnell klar, dass er sich grundlegend verändert hat. Er glaubt nicht nur plötzlich schwul zu sein und ist mit den nervtötendem Francois zusammen. Nein, er hat sein Medizinstudium an den Nagel gehängt und benimmt sich total komisch. Deswegen keimt in Ellie ein böser Verdacht. Könnte er von einem Mahr befallen sein?
Als dann auch noch Colin mysteriöserweise wiederauftaucht, bestätigt er Ellies Sorgen. Doch in ihrer ersten wiedervereinten Nacht passiert den Beiden ein Fehler und Ellie ist zerrüttet und liegt am Boden. Sie wird Medikamenten abhängig und möchte sterben. Sie hat in Colins Kopf geguckt und was sie dort gesehen hat, hat sie aufs Tiefste verstört und ihr gezeigt, dass das Leben nicht mehr lebenswert ist. Sie und Colin trennen sich in Freundschaft, weil Ellie seit diesem Vorfall keine Gefühle, geschweige denn Berührungen zulassen kann.
Ist das das Ende von ihrer Liebesbeziehung? Soll es das wirklich schon gewesen sein? Doch um darüber nachzudenken bleibt erst einmal keine Zeit, als sich die Ereignisse überschlagen und Ellies Nachforschungen gemeinsam mit ihrem Freund Tillmann ergeben, dass das Leben noch viel grausamer ist, als sie immer annahmen. Das Böse schläft nie und in Gestalt der Mahre ist es ihnen schon lange auf den Fersen. Werden die Beiden Paul und sich selbst retten können? Wird Ellie ihre Krise überwinden können und wieder zu Colin finden?

Meine Meinung:

„Scherbenmond“ ist unbestreitbar ein sehr dicker Wälzer. Nie hätte ich geahnt, dass ich einmal dazu verdammt sein würde, 400 Seiten dieser grandiosen Geschichte vorlesen zu müssen. Doch irgendwie brachte meine Mutter mich dazu ihr immer mehr und immer weiter vorzulesen, während wir beide von der Geschichte gebannt waren.
Das Finale dieses Romans konnte ich glücklicherweise für mich in aller Stille lesen, denn die Spannung habe ich keine Sekunde länger mehr ertragen können.
Ich muss gestehen, dass „Splitterherz“ vielleicht deswegen ein Tick besser ist, weil man zum ersten Mal von den Mahren und Wesen wie Colin konfrontiert wird. Man wird als LeserIn also in eine völlig neue und faszinierende Welt eingeführt. Im zweiten Teil ist sie dir schon vertrauter und deswegen ist eine kleine Grundspannung abhanden gekommen, was mir aber bei den meisten Trilogien, Serien oder Reihen so geht.
Doch alles in allem kann ich nichts schlechtes über „Scherbenmond“ sagen. Ich habe es voller Enthusiasmus (die meiste Zeit laut!) gelesen und habe mich trotz einiger etwas langwieriger Passagen nie entmutigt gefühlt oder das Gefühl gehabt, ich müsste nun eine Lesepause einlegen. Im Gegenteil: Es verhielt sich eher so, dass ich das Gefühl bekam, noch mehr mit den Charakteren zu verschmelzen, ihnen näher zu kommen und sie besser zu verstehen.
Besonders spannend fand ich den Part, den Ellies Bruder Paul in diesem Roman innehatte. Er hat mir sehr gefallen, denn ich habe sehr mit ihm sympathisiert. Außerdem habe ich gemerkt, dass die Figuren Bettina Belitz’ sich enorm weiterentwickelt haben. Entweder, sie sind viel erwachsener geworden oder ich oder Beides. Denn in diesem Band habe ich viel mehr Andeutungen und Anspielungen wahrgenommen, beziehungsweise verstanden, als letztes Jahr beim Vorgänger.
Der Kontrast zwischen Realität und Fantasy hat mir besonders gut gefallen, den Bettina Belitz in ihre Geschichte eingewebt hat. Es gibt einmal die fantastischen Elemente rund um Colin und Mahre und dann ganz reale Orte wie Hamburg, die Speicherstadt und diverse andere. So wirkte die ganze Handlung authentischer und ich konnte mich besser in die jeweiligen Situationen einfinden.
Manchmal passiert es, dass Autoren bei solch einer Vorgehensweise entweder zuviel Realität oder Fantasy ins Spiel bringen, doch hier wirkte die Balance für mich ausgeglichen. Bettina Belitz schlägt in „Scherbenmond“ einen ganz leichten und lockeren Ton an, wie sie es auch schon in „Splitterherz“ tat. Die Handlung von einem zum nächsten Band knüpft nahtlos aneinander an und ich war mal wieder vors Buch gefesselt.
Leider kommen hier für meinen Geschmack zu wenig Situationen zwischen Ellie und Colin vor, weil Ellie dieses Mal auch noch einige andere Probleme bewältigen muss, doch die wenigen gemeinsam Passagen waren umso delikater, weil sie mehr Reife aufwiesen.
Auch Drogen und Sexualität spielen hier eine größere Rolle, die das erwachsen werden der Figuren zusätzlich unterstreicht.
Doch es bleiben noch einige Dinge offen und somit ist die Spannung bis zum dritten Teil erhalten.

Mein Fazit:

Bettina Belitz hat erneut einen schöne Roman kreiert, der gegliedert in die sieben Todsünden einen reiferen, längeren, aber auch anderen Eindruck auf mich machte, als ihr Vorgängerwerk. Wenn ich berücksichtige, dass dies Bettina Belitz zweites Werk ist, klappt mir nur die Kinnlade herunter, denn mir kam es beim Lesen so vor, als würde diese Frau seit Jahren nichts anderes als Schreiben  machen.
Begeistert und einmalig köstlich lies ich mir ihre Geschichte auf der Zunge zergehen und ersehne die Fortsetzung herbei, wobei ich die Gestaltung des Covers, sowie des Titels kaum noch abwarten kann und nicht glauben mag, noch mindestens ein Jahr warten zu müssen.
Ich bin der Meinung, dass man den zweiten Teil auch ohne die Vorkenntnisse aus dem ersten Band versteht, meine Mutter war das beste Beispiel, denn so fehlen einem zwar einige Hintergründe, doch die Aussage dieses Romans wird dennoch deutlich und spannend bleibt es dadurch auch.
Wer „Splitterherz“ liebte, wird auch „Scherbenmond“ mögen, denn ich kann mich nicht so recht entscheiden, ob ich diesen Teil genauso gut oder sogar noch besser fand…

Alles in allem sind das aber allemal 5 von 5 Sternchen!