Rezension

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Begleitung einer archäologischen Expedition

Die Stadt des Affengottes - Douglas Preston

Die Stadt des Affengottes
von Douglas Preston

Das Buch "Die Stadt des Affengottes" hat mich in meine Kindheit zurück versetzt. Die Entdeckung von unbekannten Zivilisationen und das Ausgraben von versunkenen Städten haben mich immer fasziniert. Deshalb fand ich diese Buch besonders gut. Denn ich konnte als Leser an der Seite von Douglas Preston eine archäologische Expedition in den Urwald von Honduras begleiten. Im Gegensatz zu den Büchern aus meiner Kindheit, wird hier nicht nur über die Ausgrabungen berichtet, sondern über die gesamte Vorbereitungszeit. Die Ausgrabungen an sich werden hier noch nicht beschrieben, denn diese kommen erst später. Aber hier erlebt der Leser, was auch im Vorhinein alles notwendig ist. Die ganzen bürokratischen und politischen Hindernisse für eine Ausgrabung oder auch nur für die Erlaubnis einer Erkundungstour um die angestrebte "Entdeckung" überhaupt erst zu finden. Douglas Preston hat uns tiefe Einblicke verschafft. Seine genauen Schilderungen der Vorbereitungen und der späteren Ausführung sind sehr genau. Der Leser erfährt viel über die Schwierigkeiten, die zu überwinden sind. Es geht um jahrelange Verhandlungen für Genehmigungen. Außerdem erfährt man viel über die neuen Methoden, um z.B. verborgene Mauerreste bzw. Bodenerhöhungen abweichend von der Natur zu entdecken. In diesem Buch wird alles geschildert, was notwendig für eine Expedition ist. Als Laie habe ich vieles nicht gewußt und war überrascht, wie lange sich das ganze hinzieht. Hier kam natürlich auch zum Tragen, dass Honduras ein spezielles Land ist. Die Schilderungen der Lebensweise während der Expedition fand ich gut. Jetzt erst wird einem Bewußt mit was für Sachen die Teilnehmer in Berührung kommen. Das Wetter, die Tiere, die Krankheiten, einfach das Alltägliche. Denn gerade das Alltägliche wird oft vergessen. Es geht eben nicht nur ums Ausgraben und zeigen der gefundenen Dinge. Ich fand es sehr interressant, wie die Teilnehmer mit dem ganzen umgehen. Jeder hat sich seine eigene Strategie angeeignet um mit den Widrigkeiten fertig zu werden. Auch die Darstellung der Diskussionen in der Welt der Wissenschaftler fand ich interessant. Auch hier gehen die Meinungen über die Vorgehensweisen bei Ausgrabungen auseinander. Aber das ist nur typisch - es gibt viele Meinungen zu allem. Besonders mitgenommen hat mich die Information, das sich doch viele Teilnehmer mit Leishmaniose angesteckt haben. Von dieser Krankheit hatte ich noch nie gehört. Ich hoffe, dass alle Betroffenen wieder gesund sind. Das Buch ist sehr gut geschrieben. Man kann alles gut nachvollziehen und wird nicht mit Fachbegriffen überschüttet. Wer alte Kulturen, unbekannte Städte bzw. einfach nur Archäologie mag, sollte dieses Buch lesen. Es ist eine wunderbare und ehrliche Schilderung eines lang gehegten Traums um die Entdeckung einer Stadt. Der Leser ist dabei, man kann sich reinversetzen und wird Zeuge. Die Strapazen und die Freude gleichermaßen erleben, das ist hier möglich. Ich habe das Buch mit Spannung und Freude gelesen.