Rezension

Behutsam und tröstend

Dinge, die vom Himmel fallen
von Selja Ahava

Bewertet mit 5 Sternen

Saara ist acht Jahre alt, als ihre Mutter stirbt, erschlagen von einem Eisbrocken, der losgelöst von einem Flugzeug einfach vom Himmel fiel. Mit ihrem Vater zieht sie zu ihrer Tante Annu, die nun schon zum zweiten Mal den Haupttreffer beim Lotto erzielt.

Selja Ahava erzählt ganz behutsam, was passiert, wenn der Zufall das Leben berührt, aus der Bahn wirft, verändert. Sie lässt Saara viel über die Zeit und die Erinnerung nachdenken, über die vielen kleine Teilchen, die bleiben, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Die Teilchen, die blieben, während der Mensch dahinter schmerzlich fehlt.

Ein Mann wird viermal vom Blitz getroffen, die Erde verschluckt einen Schlafenden, ein Baby wächst ohne Beine im Bauch der Mutter, Lots Frau erstarrt zur Salzsäule, weil sie nicht hätte hinsehen dürfen. Kommen wir alle ins Paradies, wenn wir nur alle die richtigen Nachrichten hören würden? Und manchmal wächst ein Apfelbäumchen dort, wo niemand damit rechnet.

Manche Dinge geschehen, einfach so, zur falschen Zeit, am falschen Ort, weil wir hinsehen, nicht zuhören, den Bus versäumen und an der falschen Stelle stehen. Die Welt dreht sich weiter, die Zeit bleibt nicht stehen.

Dinge, die vom Himmel fallen ist ein ganz zartes Buch über Trauer, Heranwachsen, Liebe, über die Hilflosigkeit, welche das Schicksal so mit sich bringt und wie wir damit umgehen können. Aber auch über den Willen weiter zu gehen, nach vorn zu schauen, neu zu beginnen.

Kommentare

Sursulapitschi kommentierte am 14. Mai 2017 um 20:31

Sehr schöne Rezi. Das Buch merke ich mir. Danke.