Rezension

Bei dem schönen Cover habe ich mir vom Inhalt mehr erhofft!

Alles, was ich von mir weiß
von Adele Griffin

Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut seitdem ich ihn der Vorschau des Magellan Verlags entdeckt hatte. Cover, Klappentext und Titel haben mich sofort angesprochen.

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht. Adele Griffin hat einen angenehmen Schreibstil, dem man gut folgen kann und für ein Jugendbuch absolut angemessen ist. Viele kurze Sätze und wörtliche Rede lassen den Leser ohne groß darüber nachzudenken in die Geschichte um Ember, die nach einem Autounfall jegliche Erinnerung an eben diesen und die Monate davor verloren hat, eintauchen. Der Plot weicht damit von den üblichen Jugend-Liebesromanen wesentlich ab, da hier keine klassische Liebesgeschichte im Mittelpunkt steht sondern vielmehr Embers Suche nach ihrem alten Ich und den Geschehnissen in und vor der Unfallnacht. Damit schafft die Autorin ein spannendes Grundgerüst, was teilweise schon Krimicharakter hat, aber eben leider auch das große Manko, dass das Ende für mich absolut vorhersehbar war. Das allein könnte ich sogar noch verkraften, allerdings war es zusätzlich für meinen Geschmack auch einfach unglaubwürdiges Ende, was mir nicht gefallen hat. Insofern war es doppelt schlimm, dass meine Ahnungen sich bestätigt haben.

Zweiter großer Minuspunkt ist die Tatsache, dass gewisse Handlungen der Protagonistin für mich nicht nachvollziehbar waren. Hier mangelte es für meinen Geschmack an Charaktertiefe, Authentizität und Emotionalität. Obwohl ich mich gern mit Ember auf die Suche nach Antworten begeben habe, hatte ich bis zuletzt keinen richtigen Zugang zu ihr. Um nicht zu viel vom Inhalt zu verraten, kann ich hier nicht ins Detail gehen. Nur so viel: Mir fehlte an vielen Stellen beispielsweise die Erwähnung und Beschreibung ihrer Gewissenskonflikte, die zweifelsohne da waren, nur eben nicht thematisiert wurden.

Mein Fazit: Meine Erwartungen an „Alles, was ich von mir weiß“ waren aufgrund des spannenden Klappentextes, des ansprechenden Titels und das wunderschöne Cover hoch und wurden leider enttäuscht. Der Plot an sich ist zweifelsohne vielversprechend, der Schreibstil ansprechend – nur mangelt es mir angesichts des schweren Themas (möglicherweise Schuld am Tod eines anderen Menschen zu sein) erheblich an Emotionalität und Authentizität. Außerdem habe ich etwa ab der Mitte des Romans dessen Ausgang erahnt, weshalb ich am Ende tatsächlich etwas enttäuscht war als meine Vermutungen zutrafen. Ingesamt ist „Alles, was ich von mir weiß“ eine interessante Geschichte, die ich durch ihre Schwächen aber nur jungen Lesern mit geringeren Ansprüchen empfehlen kann.