Rezension

Bei dieser Feenjägerin willst du keine Fee sein.

Die Feenjägerin - Elizabeth May

Die Feenjägerin
von Elizabeth May

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Feenjägerin“ ist ein Fantasy-Roman feinster Sorte.  Der Schreibstil ist hin und wieder altmodisch, bildreich und auch brutal. Die bildreichen Beschreibungen der Feen, die fantasievollen Details und auch die Grundhandlung sind mit ganz neuen Ideen verwoben und somit eine gelungene Abwechslung.

Genauso ist auch die Protagonistin Aileana - eine wirkliche Abwechslung. Sie trägt unbändige Wut in sich und muss das wegen der damaligen Etikette hinter einem Lächeln in Mitten der feinen Gesellschaft verstecken. Doch ihr Wunsch nach Rache macht sie Nachts zur eiskalten Mörderin der Feen, die nur nach Verstümmelung, Metzeln, Töten sinnt und denkt bloß nicht sie würde es danach bereuen. Nein. So ein Charakter ist sie nicht!

„Alles steigert sich bis zu diesem einen Moment, wenn sie begreifen, dass ich gar nicht die Beute bin. Ich bin die Jägerin.“ (S. 64)

Eine Jägerin, eine Mörderin und eine Kämpferin. Sie war sehr interessant, stark, vernarbt und mordgierig. Eine Persönlichkeit, die man so nicht oft in Romanen antrifft.

Außer der Protagonistin gibt es da noch Kiaran, Aileans Trainer und … eine Fee. Gemeinsam mit ihr geht er jede Nacht auf die Jagd nach Feen, bleibt mit seinen Beweggründen aber eher verschlossen und ist generell auch eher geheimnisvoll. Seine Feenrasse besitzt eine überirdische Schönheit und seine Augen sind sehr anziehend, die werden übrigens seeeehr oft erwähnt.

„>>Deine Augen leuchten<<, murmle ich. >>Weißt du das eigentlich? Wie so eine dämliche Straßenlaterne<<“ (S. 258)

Er gibt sich oft kalt, lässt sich hin und wieder doch zu einer Gefühlsregung hinreißen. Man sollte jedoch nie den Fehler machen eine Fee zu vermenschlichen, denn sie sind tückisch und Kiaran ist auch noch besonders geheimnisvoll. Er hat bestimmt mehr Geheimnisse als ich Bücher zu Hause. (und das ist eine Menge!)

Nicht nur Protagonisten und Feen wirkten in diesem Roman echt, auch Nebencharaktere wirkten nicht zu blass und meinen Lieblingsnebencharakter muss ich auch noch erwähnen. Derrick eine kleine Fee mit Flügeln, der sich hin und wieder mal mit Honig besäuft.

„Du hast Sand im Haar. Sieht blöd aus.“ (S. 212)

Seine auf den punktbringenden, ehrlichen Sätze bringen auch noch eine Prise Humor in diesen düsteren Roman und macht damit die Geschichte noch schön Rund.

Meine Kritikpunkte an diesem Roman sind aber die kleinen Längen mitten drin und das Ende. Es gab teilweise schon zu viele Seiten die mich nicht fesseln konnten und das Ende ist etwas sehr abrupt. Zwar war die Spannung zum Ende wieder voll da, aber genau am spannendsten Punkt ist das Buch einfach schon fertig! Da hätten locker noch ein oder zwei Kapitel dranhängen können.

Fazit:

Eine Fantasygeschichte - voll mit neuen Ideen und Charaktereigenschaften, sehr bildhaftem Schreibstil - die schon wirklich Filmreif gewesen wäre. Ein besonderes Merkmal wird auf die Kampfszenen und Fantasyelemente gelegt. Jeder der davon ein Fan und neugierig auf die Idee der bösen Feen ist, dem kann ich das Buch nur empfehlen. 

P.S. Traue niemals einer Fee!