Rezension

Beim Erkennen der Morgenröte wirst du sterben, oder doch nicht?

Zorn und Morgenröte - Renée Ahdieh

Zorn und Morgenröte
von Renee Ahdieh

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch „Zorn und Morgenröte“ von Renee Ahdieh, sieht einfach bezaubernd  aus und verleiht schon den Betrachtenden dazu von Tausend und einer Nacht zu träumen, aber im Buch geht es sogar weiter damit.

Sharzad will ihre tote Freundin rächen. Dafür muss sie den Kalifen heiraten, aber jeder in ihrem Land kennt das Schauermärchen von dem Kalifen und seinen angeheirateten Frauen. Diejenige, die der Kalif zur Frau nimmt, wird beim Erkennen der Morgenröte sterben. Doch Sharzad überlebt die Morgenröte, durch einen Trick, aber zu ihrem Vorhaben gesellt sich ein kleines Hindernis, sie entwickelt Gefühle für den Kalifen. Ist er denn wirklich so schrecklich? Warum müssen für ihn so viele Frauen sterben?

Das Buch wird aus mehreren Perspektiven geschrieben, dennoch erfährt man am meisten über die Geschichte durch Sharzad, da sie einfach der Hauptcharakter ist.

Sie ist dem Leser sofort sympathisch, sie sagt ihre Meinung und steht auch zu dem, was sie tut. Trotzdem ist es manchmal komisch, dass sie nicht mit ihrem „vorlauten Mundwerk“ zurecht gewiesen wird, denn in dieser Zeit, wo die Geschichte spielt, scheint es eigentlich so, als hätten Frauen erstens nicht viel zu sagen und zweitens sollten sie eigentlich dazu da sein Kinder zu bekommen und nett auszusehen.
Der Kalif, Chalid mit richtigem Namen, ist unnahbar, wirkt in sich gekehrt, man hat vor ihm Angst, vor seiner Kälte, die von ihm ausgeht, wenn er mit einem Menschen redet oder ihn auch nur anschaut. Jedoch wird er, je weiter man liest, liebenswerter, er fasst Vertrauen zu Sharzad, weiht sie zum Beispiel immer weiter in seine Geheimnisse ein.
Natürlich gibt es noch mehr Charaktere, zuerst einmal die im Schloss: Es hat immer Spaß gemacht die Geschichten im Palast mit zu erleben, wie unterschiedlich die Bediensteten miteinander umgehen, oder was sie von dem großen Geheimnis wissen, wie manche gegen Sharzad sind, um einfach den Kalifen zu beschützen, wie manche Sharzad aber auch einfach beginnen zu lieben.
Dann gibt es da noch Tarik, der beste Freund von Sharzad, oder auch Geliebter, er versucht Sharzad zu retten, macht sich aber durch sein unüberlegtes Handeln unsympathisch. Unsympathisch ist auch Sharzads Vater, Jahander, er ist mir bis zum Ende hin ein größeres Geheimnis als das, was die Seele von Chalid besudelt. Man weiß nicht, was er tut oder wieso er sich zum Beispiel verletzt, man weiß nur, dass er seine Tochter retten will...

Der Stil des Buches ist super, es ist einfach zu lesen, Dinge sind anschaulich beschrieben, und eine gewissen Spannung gibt es auch die ganze Zeit, so wie die eigentlich niedliche Liebesgeschichte zwischen Sharzad und Chalid. Man hätte aber auch etwas mehr Spannung aufbauen können in der Mitte, damit es sich zwischendurch nicht so zieht.

Alles in allem ist das Buch aber super, eine niedliche Liebesgeschichte, tolle Hauptcharaktere, Geheimnisse die teils aufgedeckt werden, teils entstehen aber auch neue. Ich kann das Buch wirklich empfehlen und freue mich schon auf den zweiten Teil.