Rezension

Beklemmend und sehr spannend

Verderben - Bentley Little

Verderben
von Bentley Little

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt laut Klappentext:

In einer Kleinstadt eröffnet ein neues Geschäft. Der Besitzer erfüllt die verwegensten Wünsche. Doch mit jedem Kauf vermachen die Kunden einen Teil seiner Seele an ihn. Als er die ersten Gefallen einfordert, schleichen sich kleine Gehässigkeiten in den Alltag der Bewohner. Und dann geschieht der erste Mord … 

Okay, so weit – so gut.

Normalerweise gehe ich auf den Inhalt nicht weiter ein. Bei diesem Roman muss ich jedoch eine Ausnahme machen. 

Wie viele andere Leser vor mir, dachte ich sofort an Stephen King’s “Needful Things”.
Dem ist aber ganz und gar nicht so. Es gibt hier keinen schrulligen, unheimlichen Ladenbesitzer, der den Menschen á la Satan höchstpersönlich die ungeheuerlichsten Wünsche erfüllt, um von ihnen dann im Gegenzug noch ungeheuerlichere Dinge zu verlangen.

Der LADEN ist eine mächtige Discounterkette, die es sich zum Ziel gemacht hat, zunächst kleinere Städte für sich zu vereinnahmen, um dann immer weiter zu wachsen.
Allein die Tatsache, dass der LADEN während des gesamten Romanes immer in Großbuchtaben geschrieben wird, vermittelt dem Leser schon den Grundgedanken von Macht und Kontrolle.
Die Discounterkette lässt ansässige Geschäfte konkurs gehen, umgeht sämtliche Baugesetze mittels Korruption und bindet ihre Mitarbeiter mit Gewalt und dubiosen Angestellten-Bibeln an sich. Klar, dass über kurz oder lang sogleich jene ausgeschaltet werden, die die Machenschaften des LADENS durchschauen und bekämpfen.

Bentley Little hat uns hier einen wirklich guten Stoff geliefert, der, politkritisch angehaucht, seinen ganz eigenen subtilen Horror verbreitet.
Die sich immer weiter steigernde Macht des LADENS über die gesamte Stadt kommt sehr gut rüber, und man fragt sich, wie die Bürger sich aus diesem Dilemma überhaupt noch befreien können.
Ganz seinem üblichen Stil treu bleibend, arbeitet Little wieder mit paranormalen Elementen, die nicht offensichtlich, aber unter der Oberfläche brodelnd ihre Arbeit tun.

Es war beklemmend, zum Teil etwas pervers angehaucht und durchgehend spannend. Ein echtes “Verschling-Buch”!
Mit anderen Worten: Genau mein Ding.

Fazit:

“Verderben” bekommt meine volle Leseempfehlung und noch einen Bonus für sehr gut recherchiertes Wissen über Gesetzgebung in Baugewerbe und anderen Bereichen. Klingt langweilig? Ist es aber nicht. Lest selbst!