Rezension

Beklemmend verstörend, spannend

Verachtung - Jussi Adler-Olsen

Verachtung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

Nete Hermansen hatte kein leichtes Leben. Missbraucht, unter falschen Anschuldigungen interniert und gedemütigt schafft sie dennoch den Absprung in ein normales Leben. Normal? Wenn nicht der Gedanke an Rache sie antreiben würde…

Auch im vierten Band über das Sonderdezernat Q schafft Jussi Adler Olsen eine spannende, nahezu gruselige Krimiatmosphäre. Das Team um Carl Mørck muss eine Reihe von Vermisstenfällen aufklären und alle Spuren weisen auf Nete.

Der Hintergrund der Geschichte ist unerträglich, Zwangssterilisation, erzwungene Abtreibungen, Frauen, die an den Rand der Gesellschaft geschoben werden. Unvorstellbar, dass derartige Menschenrechtsverletzungen auch nur zum Teil in Dänemark stattgefunden haben. Adler Olsen legt wie gewohnt einen Finger auf einen sozialen und politischen Brennpunkt, diesmal das Wiederaufkeimen rechtsradikalen Gedankenguts.

Zum Glück lässt der Autor dem Ermittler Mørck seinen bissigen Humor. Rätselhaft ist nach wie vor der ungeklärte Fall, bei dem Mørck einen Partner verloren hat und der andere schwerst verletzt wurde. Auch sonst tut sich einiges in Mørcks Privatleben. Die Vergangenheit von Assad, dem Assistenten und Rose, der Sekretärin bleibt auch noch im Unklaren.

Diese Krimreihe gefällt mir von Fall zu Fall besser. Obwohl jeder Fall freilich in sich abgeschlossen ist, zieht sich ein roter Faden durch die Bände, der mich immer noch neugierig auf eine Fortsetzung macht.