Rezension

Ben Solomons Geschichte - Freunde, Feine und die Wirren eines furchtbaren Kriegs

Hannah und ihre Brüder - Ronald H. Balson

Hannah und ihre Brüder
von Ronald H. Balson

Bewertet mit 4 Sternen

Eine bewegende Geschichte über eine dunkle Zeit und die Art, wie diese Menschen verändert hat.

„sie konnten mich nicht brechen, ich hatte nichts mehr zu verlieren. Kein Schmerz, keine Drohung konnte mich dazu bringen, Namen zu nennen, denn der Tod war mir willkommen.“ (ebook, S. 259)

 

Meine Meinung:

Ben und Otto sind als beste Freunde aufgewachsen, waren fast wie Brüder füreinander. Doch dann fiel der Schatten der Nazis über ihre Heimat und Ben wurde zum Opfer, während Otto zum Täter wurde…

 

Ronald H. Balson hat sich für seinen Roman ein Thema ausgesucht, das trotz der vielen Jahrzehnte, die seitdem vergangen sind, noch immer absolut aktuell ist. Ausgehend von der Rahmenhandlung in der heutigen Zeit zeichnet er ein einfühlsames Bild der schrecklichen Ereignisse der Judenverfolgung im Polen der 1930er Jahre. Es ist immer wieder schockierend, beschämend und bestürzend zu lesen, welche Verbrechen damals unter den Nazis dort begangen worden sind. Geschickt erzählt Balson seine Geschichte auf zwei Zeitachsen, was sich durch die gewählten Erzählperspektiven immer gut auseinanderhalten lässt, sodass es für die Leser*innen immer wieder Pausen zum Durchatmen und reflektieren der Ereignisse gibt. Es ist spannend zu lesen, wie sich Ben mit Hilfe von Privatdetektiv Liam Taggart und der Anwältin Catherine auf Spurensuche begibt, um seine schreckliche Vermutung bezüglich der wahren Identität Elliot Rosenzweigs zu belegen. Am Ende ergibt sich eine Auflösung, die passend, aber etwas vorhersehbar war und für meinen Geschmack zu schnell präsentiert wurde.

 

Während mir die beiden Protagonisten Ben und Chatherine sehr sympathisch waren, muss ich gestehen, dass mit Liam irgendwie zu stereotyp gewesen ist. Diesen Charakter hätte der Autor irgendwie besser „ausformen“ können. Sein Schreibstil lässt sich dafür sehr flüssig und leicht lesen. Vor dem Hintergrund des schweren Themas hätte dem Buch an der ein oder anderen Stelle ein bisschen mehr erzählerische Tiefe allerdings sicher gutgetan.

 

FAZIT:

Eine bewegende Geschichte über eine dunkle Zeit und die Art, wie diese Menschen verändert hat.