Bereichernd!
Polly Clarks Roman „Tiger“ ist ein ganz anderes und spezielles Buch und erzählt eine einzigartige Geschichte, die ihresgleichen sucht. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich zwar neugierig, konnte mir aber noch nicht so ganz vorstellen, wohin die Reise in diesem Buch führen würde. Und selbst, nachdem ich es fertig gelesen habe, fällt es mir schwer, dieses Buch in eine Kategorie einzuordnen und ich bin mir auch immer noch nicht so ganz sicher, was für eine Geschichte ich da gelesen habe und was sie mir genau vermitteln wollte. Was ich aber sagen kann ist, dass mich dieses Buch schnell gefesselt hat und mich in eine ganz andere Welt entführt hat und dass ich mich nach dem Lesen nun total bereichert fühle. Um neues Wissen über Tiger, ihrem natürlichen Lebensraum und ihr Leben in Gefangenschaft, und darüber, dass diese Könige des Waldes nichts vergessen und kein Verbrechen an ihnen ungesühnt lassen.
Die Charaktere, die viele Laster und schlechte Erfahrungen mit in die Geschichte hineinbrachten, waren zwar schwierig zu verstehen, aber dennoch gelang es der Autorin, auch für sie Sympathien zu schaffen und ich konnte mich als Leser schnell in die Figuren und allgemein in die Geschichte hineinfinden. Der Schreibstil war angenehm und einfach total packend und spannend. Ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag, aber nach wenigen Seiten war ich bereits in einer völlig anderen Welt gefangen und konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen.
Was mir weniger gut gefallen hat, waren die abrupten Wechsel in der Handlung, die in der Geschichte mehrfach auftauchten und einen einfach komplett aus dem Kontext gerissen und in eine neue Welt mit neuem Protagonisten geworfen haben. Für den Plot und vor allem das Ende der Geschichte waren diese unterschiedlichen Perspektiven und Erzählungen letztendlich toll, allerdings hat es den Lesefluss doch erheblich beeinträchtigt. Nach jedem Cut habe ich das Buch erstmal für den Tag weggelegt und konnte mich erst am nächsten Tag wieder auf die Geschichte einlassen. Nichts desto trotz fanden diese unterschiedlichen Erzählstränge am Ende sehr stimming zusammen. Auch wenn nicht jede offene Frage geklärt werden konnte, habe ich durch das Buch viel neues gelernt und ich würde es definitiv weiterempfehlen!