Rezension

Bericht von großer Intensität

Und du bist nicht zurückgekommen - Marceline Loridan-Ivens

Und du bist nicht zurückgekommen
von Marceline Loridan-Ivens

Bewertet mit 4.5 Sternen

etzt habe ich dieses schmale Buch auch gelesen und wollte aufgrund des intensiven, erschütternden Leseerlebnisses auch noch etwas dazu schreiben.
Es handelt sich um den späten Bericht von Marceline Loridan-Ivens, einer französischen Jüdin, die Holocaust-Überlebende ist.
Sie wurde als 15jährige zusammen mit ihrem Vater nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort sofort getrennt. Nur ein geschmuggelter Brief des Vaters an die Tochter und einmal eine kurze Begegnung (bei Zwangsarbeit außerhalb des Lager) gibt es noch. Zwischen den beiden herrscht eine große Nähe. Wohl deshalb wendet sich die Autorin in ihrem Bericht durchgängig an ihren toten Vater. Eine Art Erinnerungsbrief. Es entwickelt sich durch die Briefform ein besonderer Ton, dem man sich nicht entziehen kann und der das Buch auch zu Literatur macht!

Der Leser erfährt viele Details über die unmenschlichen Qualen im KZ. Grausamkeiten ohne Grenzen, Zwangsarbeit in der Nähe der Gaskammer, eine ständige Bedrohung.

In der zweiten Hälfte des Buches erzählt die Autorin von ihrer Befreiung, der Heimkehr und Nachkriegszeit. Sie ist zurück, aber das Erlittene kann sie nicht vergessen, deswegen ist der Alltag für sie fremd.

Es gibt wichtige Bücher über die Konzentrationslager von Überlebenden, wie z.B. Imre Kertesz, Primo Levi, Ruth Klüger. „Und du bis nicht zurückgekommen“ kann sich hier einreihen.