Rezension

Berührend

Nachtblumen - Carina Bartsch

Nachtblumen
von Carina Bartsch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Vor einigen Tagen habe ich euch bereits auf Zeilenliebes_Bilderzeilen meinen Neuzugang von Carina Bartsch gezeigt: Nachtblumen. Heute möchte ich euch meine Gedanken zu diesem neuen Roman mitteilen.

Allgemeines:

Nachtblumen ist am 23.06.2017 als Taschenbuch bei Rowohlt erschienen. Mit 544 Seiten ist der Roman fast schon ein echter Wälzer. Autorin Carina Bartsch kennen viele von euch bestimmt durch ihre erfolgreiche Reihe um den kirschroten Sommer und den türkisgrünen Winter. Mir war die Autorin im Vorfeld nicht bekannt, da ich sie mit ihren bisherigen Romanen eher in eine für mich zu romantische Richtung eingeordnet habe.

Inhalt:

„Das Leben könnte so einfach sein. Wäre es manchmal nicht so verdammt schwer. Jana schläft am liebsten unter dem Bett. Collin friert gerne. Jana wünscht sich vertraute Menschen um sich herum. Collin möchte mit anderen Leuten nichts zu tun haben. Auf Sylt begegnen sich die beiden in einem Wohnprojekt und leben für die nächsten zwei Jahre Zimmer an Zimmer. “ (Quelle: Rowohlt)

Meine Meinung:

Auf Nachtblumen bin ich vorrangig durch eine E-Mail des Rowohlt Verlages aufmerksam geworden. Mir hat der Titel im Zusammenspiel mit dem besonderen Cover und der inhaltlichen Beschreibung so gut gefallen, dass ich wusste, dass ich diesen neuen Roman von Carina Bartsch lesen musste. Nachdem ich entdeckt habe, dass der vorrangige Handlungsort von Nachtblumen Sylt ist, war meine Begeisterung vollständig entfacht. Als waschechtes (naturverbundenes und ruheliebendes) Nordlicht ist eigentlich Amrum „meine“ Insel, aber auf Sylt war ich auch schon einige Male.

Carina Bartsch ist für mich wie schon erwähnt eigentlich kein Aushängeschild für Bücher, die ich sonst gerne lese. Aber ich habe mich nicht davon abschrecken lassen, dass ihre anderen Werke sich inhaltlich nur um reine Liebesgeschichten drehen und Nachtblumen einfach trotzdem verschlungen.

Bereits nach wenigen Seiten hat mich der Handlungsort gefangen genommen. Auf eine gute Art und Weise. Ich fühlte mich an den Strand von Sylt versetzt und meinte, beinahe das Meer riechen zu können. Die Geschichte von Protagonistin Jana ist keine einfache Geschichte. Jana braucht Sylt. Ohne Sylt wäre sie verloren und gleichzeitig möchte sie nicht dorthin. In ihren Gedanken herrscht das Chaos und als Leser erfährt man erst im Laufe der Handlung, wieso das so ist. Ähnlich wie die anderen Mitbewohner der Wohngemeinschaft hat Jana eine interessante Lebensgeschichte. Alle der Protagonisten haben viel erlebt und durchmachen müssen. Keiner von ihnen hatte es leicht und ist mit Charakteren zu vergleichen, von denen man häufig in Büchern für junge Erwachsene liest. Die Charaktere wirken mit all ihren Facetten stets authentisch und ihre Schicksale sind berührend. Ich habe während der Lektüre viel über unterschiedliche Formen von Therapien und den Umgang mit psychischen Problemen gelernt. Ein Pluspunkt war für mich dabei, dass in Nachtblumen zwar eine Liebesgeschichte existiert, diese jedoch sehr leise ist und nicht im Vordergrund des Romans steht.

Während die Handlung zunächst spannend beginnt, konnte der Mittelteil des Buches leider nicht überzeugen. Über viele, viele Seiten plätschert alles nur so dahin und wirkt dadurch gewollt in die Länge gezogen. Bei mir entstand dadurch beinahe so etwas wie Langeweile. Besser wäre ein etwas weniger abflachender Spannungsbogen gewesen. Der Schluss kommt nämlich wiederum sehr schnell daher. Gegen Ende wird jedoch ein schönes stilistisches Gestaltungsmittel, das sehr berührend wirkte und viele Emotionen erzeugt hat, verwendet. Da möchte ich aber nicht zu viel verraten, um euch die Überraschung nicht zu nehmen.

Fazit:

Nachtblumen scheint so ganz anders zu sein als die bisherigen Bücher von Carina Bartsch. Für mich auf jeden Fall ein berührendes Buch, das gelesen werden sollte.