Rezension

Berührend

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
von Rachel Joyce

Harold ist seit sechs Monaten pensioniert, aber auch vorher bestand sein Leben aus mehr Routine und wenig Abwechslung. Eines Tages erreicht ihn ein Brief einer Frau mit der ihn einmal eine Freundschaft verband und die genauso lautlos wie sie in sein Leben trat, dieses auch wieder verließ. Queenie hat Krebs, sie wird sterben und sie will Harold davon informieren. Nach 20 Jahren das erste Lebenszeichen von ihr.

Harold ist überrumpelt, er verfasst eine kurze Antwort und will den Brief in den nächstgelegenen Briefkasten einwerfen. Doch während er losgeht, verändert sich etwas in ihm, ein Drang, manches zurecht zu rücken und dem eigenen Leben einen Sinn zu geben, eine Spur zu hinterlassen beseelen Harold von einer Sekunde auf die andere. Er beschließt den Weg zu Queenie quer durch England zu Fuß zu gehen und er geht einfach los.

Menschliche Schicksale begegnen ihm auf seiner Wanderung und mit jedem Schritt kommt Harold nicht nur Queenie näher sondern ganz langsam auch sich selbst und seiner eigenen Wunde, seinem eigenen Schicksal.

Rachel Joyce bedient sich eines sehr philosophischen Schreibstils, der durch den geschickten Einsatz von Metaphern es den LeserInnen erleichtert sich mit Harold auf die Reise zu begeben.

Harold ist ein sympathischer Protagonist, dessen Stärken aber auch Schwächen so deutlich dargestellt werden, dass es die LeserInnen oft schmerzt.

Ein gefühlvolles Buch, das ab und an ein wenig zu blumig umschreibt, uns aber dennoch tief im Herzen zu berühren vermag.