Rezension

berührend

Junge mit schwarzem Hahn -

Junge mit schwarzem Hahn
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 5 Sternen

"Ein außergewöhnliches Debüt und ein literarischer Geniestreich." Selten konnte ich einem Satz aus dem Klappentext so zustimmen.

Martin ist klug und hat sanfte Augen. Sein einziger Freund, Begleiter und Beschützer ist ein schwarzer Hahn. Er passt so gar nicht in das beschränkte, enge Dorfleben, das von Ignoranz, Bosheit und Scham geprägt ist. Und so verlässt Martin zusammen mit einem Wandermaler das Dorf um die schwarzen Reiter zu suchen. Die schwarzen Reiter verschleppen Kinder. Keiner weiß, was mit diesen geschieht. Es ist eine schwierige Aufgabe, die Martin da übernimmt. Sie führt ihn durch Krieg, Hunger, Gewalt und Tod. Ohne den Hahn, Beschützer und Freund zugleich, wäre er verloren.

Das Buch ist voll von Metaphern, Symbolen und Gleichnissen. Wie im Märchen muss sich Martin in einer feindlichen Umwelt behaupten, die voll ist von Grausamkeit, Ignoranz und Angst vor Neuem, von dem Wechsel. Diese Angst führt dazu, dass die Menschen ausgebeutet werden und arm bleiben. Letztendlich führt sie zu Untergang und Tod.

Immer wieder bin ich über Sätze gestolpert, die sperrig sind, nicht leicht zu verdauen, die mich berührt haben. "Manch einer wünschte, das Kind hätte die Sache dann doch eher nicht überlebt, dann müsste man nicht ständig rätseln und sich schämen."

Ich finde das Buch großartig.