Berührend
Bewertet mit 5 Sternen
Der Roman "Wohnverwandtschaften" ist tiefergehend als ich es vom Titel her erwartet hätte.
Es geht um eine Vierer-WG deren Bewohner nicht unterschiedlicher sein könnten. Zwei Männer, zwei Frauen.
Alles beginnt damit, dass zu der bestehenden Dreier-WG Constanze hinzukommt. Sie ist frisch getrennt und Zahnärztin. Sie kann und will sich die teuren Mieten nicht leisten. Zunächst halten alle sie für bieder und finden auch, dass sie nicht so recht zu den anderen passt.
Dann gibt es noch Murat, der gerne Fußball spielt, einen Schrebergarten bewirtschaftet und oft für die WG kocht und dabei immer wieder die neuesten Rezept-Kreationen entstehen.
Die zweite Frau im Bunde ist Anke, eine Schauspielerin, der es zur Zeit an Engagements fehlt und damit auch an Geld. Da sie bisher die einzige Frau der WG war kommt es mit Constanze nun zu der einen oder anderen Eifersüchtelei.
Und zum Schluss gibt es noch Jörg, 68 Jahre alt und der Vermieter und vierte Mitbewohner der WG. Er ist eine Abenteurer und möchte auf eine Rundreise durch Georgien. Doch auf einmal wird er immer vergesslicher.
Das Buch berichtet immer abwechselnd aus der Sicht eines der Bewohner, so dass man den Eindruck bekommt, dass man in vier Tagebüchern liest. Spannend, ist es auch wenn die gleiche Szene aus vier verschiedenen Sichtweisen geschildert wird. Zwischendurch gibt es immer Gespräche zwischen den verschiedenen Mitbewohnern.
Insgesamt stehen sie alle in den verschiedensten Lebenssituationen zueinander und nehmen Einfluss aufeinander und leben wie eine Familie zusammen. Jörg, der zunehmend an Hilfe benötigt spielt in der ganzen Vierer-Beziehung eine wichtige Rolle.
Schnell ist man durch die Seiten geflogen und fiebert mit allen mit. Ich könnte nicht sagen, wer mein Lieblingsbewohner ist. Schade, dass es so schnell vorbei ist. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung?