Berührend, aber keineswegs rührselig.
Paule ist erst 16 Jahre alt. Aus seiner jugendlichen Sicht erfolgt der Blick auf Deutschland unter der schrecklichen Diktatur der Nationalsozialisten. Paule entzieht sich durch Flucht der Musterung und ihrer möglichen Konsequenzen. Verdächtigungen, Verrat, Demütigungen, das sind die Begleiter seines neuen Lebens als Fahnenflüchtiger. Die Konstanten in seinem Leben sind sein Vater Jupp und Ulla. Paule liebt Ulla, seine erste Liebe erwidert die seine genauso aufrecht und allen Widerständen zum Trotz. Alle Hauptfiguren sind - typisch für den Autor Arnulf Zitelmann - charakterfest und aufrecht, sie passen sich nicht an, wenn Grundrechte verletzt werden. Besonders schlimm und entwürdigend ist Paules Zeit im Jugend-KZ Moringen. Sehr eindringlich wird die bedrückende Atmosphäre hier vom Autor zum Ausdruck gebracht. Die Sprache ist schlicht, sie passt exakt zu den Figuren und gibt diesem Jugendroman einen besonderen Charakter. Sehr empfehlenswert für Jugendliche ab 16 und Erwachsene, die historischen Alltag aus der Perspektive der "kleinen Leute" erlesen möchten.