Rezension

Berührend, mutgebend, aber auch Wut und Verzweiflung sind spürbar

Wilde Freude
von Sorj Chalandon

Es trifft Jeanne wie ein Hammerschlag. Die Diagnose Brustkrebs. Plötzlich liegt ihr Leben in Scherben. Da begegnet sie bei der Chemo Brigitte und mit ihr Assia und Melody. Die vier Frauen nehmen den Kampf auf. Jede auf ihre Art und doch gemeinsam.

 

Sorj Chalandon zeigt gefühlvoll die Wut und Verzweiflung, die mit der Diagnose immer wieder einmal an die Oberfläche kommen, doch er lässt sie nicht gewinnen. Die Frauen kämpfen. Kämpfen um ihr Leben, um ihr Recht als Mensch gesehen zu werden. Sie erkämpfen sich Freude und Mut. Geben einander Halt und einen Grund zu leben.

 

Obwohl das Thema mit vielen negativen und traurigen Attributen behaftet ist, entwickelt sich die Geschichte zu einer hoffnungsvollen Reise. Der Leser erlebt was es bedeutet nicht in der Hoffnungslosigkeit zu versinken, sondern in jeder Lebenssituation Freude empfinden zu können. Auch er beginnt Mut zu schöpfen, dass am Ende alles gut wird. Egal wie unrealistisch dies auch manchmal erscheinen mag.

 

Der Schreibstil lässt keine Pausen entstehen. Ich habe ihn als angenehm und persönlich empfunden. Erzählt wird aus der Sicht von Jeanne. Aber immer wieder mit Rückblenden in die Leben der anderen dreien. So entsteht für den Leser nach und nach ein plastisches Bild wie jede der Frauen an den momentanen Punkt gekommen ist.

 

Manche Entscheidungen der Figuren erscheinen auf den ersten Blick vielleicht verrückt zu sein. Doch immer wieder tauchte bei mir die Frage auf, wie ich in so einer Situation reagieren würde. Weiß ich das wirklich?

 

Ich kann nicht sagen, dass das Buch immer lustig zu lesen ist, aber spannend, hoffnungsvoll, berührend und manchmal mit einem beißenden Witz zur Situation, allemal.