Rezension

Berührend und unerwartet spannend

Café Leben -

Café Leben
von Jo Leevers

Ich liebe ja Bücher über ungewöhnliche Freundschaften und nie hätte ich damit gerechnet mit „Café Leben“ ein solches in den Händen zu halten. Die Geschichte hat mir richtig gut gefallen, weil sie einerseits nachdenklich stimmt, was nach dem Tod uns bleibt und gleichzeitig ein spannendes Familiengeheimnis lüftet:

 

Zum Inhalt: Henrietta ist arbeitslos und, sieht man einmal von ihrem Hund Dave ab, ziemlich einsam. Da kommt der Job im Café Leben gerade wie gerufen. Krebskranken Menschen soll dort die Gelegenheit gegeben werden, ihre Geschichte zu erzählen und ihren Angehörigen etwas zu entlassen. Als Henrietta auf Annie trifft, wird aus dem Job eine Aufgabe. Henrietta begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit.

 

Henrietta ist schon ein eher eigenwilliger Charakter mit dem ich besonders am Anfang ein paar Schwierigkeiten hatte. Ich hatte das Gefühl, sie hält sich für zu gut für den Job, hat auch nicht richtig eingesehen, wieso sie ihren letzten Job verloren hat und hat besonders am Anfang eine sehr unsentimentale Art, sich in Annies Leben einzumischen. Ich glaube, würde ich ihr im echten Leben begegnen, würde ich eher einen Bogen um sie machen. Aber natürlich ist trotzdem irgendwo der ideale Charakter für diese Geschichte. Denn sie ist hartnäckig und gut im Recherchieren. Ihr gelingt es, herauszufinden, was vor all den Jahren mit Annies Schwester passiert ist.

 

Diese Suche nach der Wahrheit ist dem Buch eine spannende Komponente, die mich als Leser ans Buch gefesselt hat. Dann der Rest der Geschichte ist vom Tenor her eher traurig. Nicht nur Annies Krebserkrankung, sondern auch, was sie über Lesen berichtet, hat beim Lesen ganz schön die Stimmung gedrückt. Was natürlich bei so einem Buch wichtig ist, das soll keine Kritik sein, viel eher tat mir die Aussicht leid, dass das jetzt Annies Leben gewesen sein soll und sie vermutlich stirbt, bevor sie Antworten bekommt.

 

Das Buch hat mir tatsächlich letztendlich richtig gut gefallen, es war eine gute Mischung aus Familiengeschichte und Detektivarbeit. Durch ihre Verbissenheit in den Fall lernt der Leser auch viel über das Leben von Henrietta, die ebenfalls vom Leben enttäuscht, wenn auch auf eine andere Art. Es die die Geschichte zweier sehr ungleicher Frauen, die eine gemeinsame Sache eint und die von einander lernen können. Das Buch wirft einen schönen Blick darauf, was im Leben zählt und dass man keine Sekunde verschwenden sollte.