Rezension

Berührend und verzaubernd

Rosa -

Rosa
von Anne Cathrine Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

Eine unglaublich einfühlsame Geschichte über die Kraft einer besonderen Freundschaft

Vigga ist jung, introvertiert, einsam, nicht besonders umgänglich. Als Maiken, ihre einzige Freundin, schwanger wird, stürzt für Vigga eine Welt ein. Zur gleichen Zeit vermittelt ihr das Jobcenter eine Stelle im Kopenhagener Aquarium, wo sie dem Octopus Rosa begegnet.

Das geschmack- und niveauvolle Cover, auf dem sich die Arme eines Octopus´ von der Seite ins Bild kringeln, weckt hohe Erwartungen. Denen wird Autorin Anne Cathrine Bomann spielend gerecht.

Sicher fällt es nicht jedem leicht, sich mit der Ich-Erzählerin zu identifizieren. Die legt es keineswegs darauf an, zu gefallen oder anderen in irgendeiner Weise entgegen zu kommen. Das muss auch ihr Mentor Johannes erfahren, der zunächst trotz seiner einfühlsamen Art auf Granit beißt.

Doch ganz langsam öffnet sie sich während der Stunden, die sie mit Rosa verbringt und die eigene Situation in ihrer gespiegelt sieht. „Rosas Realität: … Gegen durchsichtige Wände stoßen und eine Welt dahinter erahnen … Meine Realität: … Gegen durchsichtige Wände stoßen und eine Welt dahinter erahnen … Jeden Morgen aufstehen und etwas in der Welt vermissen, das mir in Wahrheit innerlich fehlt.“

Zwischendurch gibt es kursiv gedruckte Absätze, es sind Recherchen, Gedanken, die Vigga zusammenträgt. Erst gegen Ende erschließt sich der Grund. Bis dahin lässt man sich verzaubern von der sensiblen Verschmelzung von erstaunlichen und beeindruckenden Fakten und ihrer persönlichen Betroffenheit.

Im Laufe des Romans begleiten wir Viggas Entwicklung, von der nicht ganz sicher ist, wohin sie führt. Gewiss ist, dass sie am Ende eine Einsicht gewonnen hat: dass ohne die Strömung „alles Wasser trüb und sauerstoffarm wird, und kein Leben darin möglich ist.“

Dieses sowohl äußerlich als auch inhaltlich wunderschöne Buch wird hoffentlich noch viele Leserinnen und Leser glücklich machen.