Rezension

Berührend und zu Herzen gehend

Pusteblumentage - Rebecca Westcott

Pusteblumentage
von Rebecca Westcott

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist mehr als es vielleicht zunächst scheint. "Pusteblumentage" ist ein besonderes Buch und hat mich sehr berührt.

Liv ist 12 Jahre alt, als sie merkwürdige Anwandlungen bei ihrer Mutter bemerkt. BH kaufen? Sie darf sich Ohrlöcher stechen lassen? Was hat das alles auf sich? Warum ist ihre Mutter ständig müde? Liv spürt schnell, dass etwas nicht stimmt und muss bald erfahren, dass das Leben nicht immer in geraden Bahnen läuft. Sie fühlt, dass sie stark bleiben muss und versteckt sich hinter ihrer Trauer und Wut und lässt niemanden mehr an sich ran. Aber ist es das, was die Mutter wollte? Findet Liv einen anderen Weg mit den Dingen fertig zu werden?

"Pusteblumentage" ist für mich schon allein wegen dem Cover auffällig. Ich mag die Farben und mit der Kamera im Vordergrund wurde ein wichtiges Merkmal von Liv hervor gehoben. Rebecca Westcott hat mit dem Thema vielleicht das Rad der Jugendbücher nicht neu erfunden. Aber sie hat ein Händchen bewiesen und mich mit Livs Geschichte überrascht.

Liv muss mit ihren 12 Jahren eine schwere Zeit durchmachen und einen traurigen Verlust hinnehmen. Das Anfangs lebenslustige Mädchen verändert sich im Laufe der Handlung total. Die quirlige 12-jährige versteht zunächst nicht, warum ihre Mutter so auffällig müde ist und warum sie unbedingt "wichtige" Dinge mit ihrer Tochter erledigen muss. Kann ja keiner ahnen, dass die gemeinsame Zeit anscheinend so begrenzt ist.

Der Verlust haut Liv dermaßen aus der Bahn, dass selbst ihr Umfeld nicht mehr mit dem Mädchen klar kommt. Aber Liv schottet sich auch selber ab und gibt ihr Leben und ihre Freundschaften auf. Sie fällt in ein tiefes Loch und schafft es nur mit Hilfe, wieder daraus zu kommen. Aber ist es das was ihre Mutter wollte? Nein! Livs Mutter wollte das ihre Tochter lebt und versteht, dass ihre Zeit noch nicht vorbei ist.

Obwohl es ziemlich schnell klar ist, worauf die Geschichte hinausläuft, ist es der Autorin doch gelungen, der Handlung viel Gefühl und berührende Szenen zu verleihen. Besonders weil Liv aus ihrer Sicht erzählt, geht der Roman ans Herz und zeigt wie sehr es einem Kind schwer fallen kann mit einer alles überschattenden Trauer fertig zu werden. Westcott hat auf einfühlsamer Weise Livs Weg in die Wut und Trauer, und ihren Kampf da wieder hinauszukommen, beschrieben. Für mich ein überaus berührendes und starkes Buch, über das Leben, die Trauer und den Kampf daraus zu kommen.

In meinen Augen hat "Pusteblumentage" viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Rebecca Westcott hat ein berührendes, aber auch starkes Buch geschrieben und lässt ihre Protagonistin Liv durch eine enorme Welle der Trauer und  dem Verlust waten, um sie  verstehen zu lassen, dass das Leben lebenswert ist. Diese Geschichte geht ganz tief ins Herz, macht es kaputt und lässt es von innen heraus wieder heilen.Absolute Leseempfehlung!