Rezension

Berührend, wie Bücher über schwere Erkrankungen nun einmal sind

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
von John Green

Hazel Grace, ein 16 jähriges Mädchen, das seit ihrem 13. Lebensjahr unheilbar an Lymphdrüsenkrebs erkrankt ist und nur durch lebensverlängernde Maßnahmen am Leben erhalten wird, ist die Hauptprotagonisten in diesem Buch. 
Wie man sich vorstellen kann, ist ihre körperliche wie auch seelische Verfassung denkbar schlecht. Die Metastasen, die sich bereits in ihrer Lunge ausgebreitet haben, ermöglichen keine normale Atmung mehr und so ist Hazel darauf angewiesen, ein Sauerstoffgerät mit sich herumzutragen. Sie wird gepeinigt von Depressionen, da der Tod ihr ständiger Begleiter ist. 
Um dennoch weiterhin soziale Kontakte zu führen, besucht Hazel auf Anraten ihrer Mutter eine Selbsthilfegruppe für an Krebs erkrankte Jugendliche. Hier trifft sie auch zum ersten Mal auf Augustus, der seit zwei Jahren von einem Osteosarkom als geheilt gilt.
Wie sich schnell herausstellt, verbindet die beiden mehr als nur ihre Krankheit. Sie sind beide philosophisch veranlagt und verehren beide den Autor des Romans „Ein herrschaftliches Leiden“. Das Buch handelt von einem ebenfalls an Krebs erkrankten Mädchen, was jedoch abrupt endet und somit ein offenes Ende hat. 
Hazel sowie auch Augustus fragen sich, wie es mit den Protagonisten des Romans wohl weitergehen mag und reisen aus den Vereinigten Staaten nach Amsterdam zum Verfasser des Romans, um Antworten zu finden. Allerdings stellt sich der Besuch sehr enttäuschend dar, verglichen aber mit dem, was Augustus Hazel Grace zu sagen hat, ist diese Entäuschung jedoch mehr als gering.
Beachtlich einfühlsam und sehr authentisch schildert der Autor das Leid der Hazel Grace und die Beziehung zu den ihr nahestehenden Menschen. Und genau die sind es, die aus dem Buch etwas ganz besonderes machen, denn nicht nur Hazel und Augustus sind unglaublich starke Charaktere. Da sind auch Isaac, ein guter Freund der beiden, der aufgrund seiner Krebserkrankung  das  Augenlicht verliert, Hazels weinerlicher Vater und ihre außergewöhnlich starke Mutter.
 
Dem Autor gelingt das schier Unmögliche. Er schafft es, die dramatisch, anrührende Geschichte so zu verpacken, dass man trotz des zu erahnenden tragischen Ausgangs, selbst noch am Ende immer loslachen muss, obwohl es doch alles andere als angebracht ist. 
Sich in einem Roman mit einem derart sensiblen und äußerst schwierigen Thema auseinander zu setzen, ohne, dass das Buch auch nur ansatzweise rührselig ist, ist meines Erachtens eine Glanzleistung. Es zeigt, dass selbst ein Leben, dass fortan vom Tod bestimmt wird, bis zum Schluss durchaus lebenswert sein kann.