Rezension

Berührende Geschichte

Das Gewicht der Liebe - Drusilla Campbell

Das Gewicht der Liebe
von Drusilla Campbell

Der Roman ist ein sehr persönliches Werk der Autorin, denn er basiert auf einer wahren Geschichte, der wahren Familiengeschichte der Autorin selbst. Ein Roman über viele Frauen und Mädchen, die sich lieben, aber das Leben nicht so schön hinkriegen, wie es sein sollte...

Ganz zuerst reisst der Anfang den Leser in einen spannenden Kontext, in etwas Wichtiges, etwas Elementares für die Geschichte. Danach kommt die Rückblende in die Vergangenheit, der Beginn dieser Geschichte, der schlussendlich dazu führte, was auf den ersten Seiten beschrieben ist. Dabei wird jedoch sehr weit ausgeholt, sodass die Geschichte leider langatmig wird. Zeitweise habe ich sogar vergessen, was das grosse Ereignis auf der ersten Seite des Buches war. Es fühlte sich an, als würde man um den heissen Brei reden. Man weiss, dass etwas Bedeutendes geschehen ist, man weiss, dass man es noch erfahren wird, aber der Geschichtsaufbau zieht sich so zäh wie Kaugummi in die Länge, dass ich leider das Interesse daran verlor.

Erst gegen Ende wird es wieder "spannender", wenn man das so sagen kann. Und dennoch bleibe ich mit dem faden Nachgeschmack, dass in dem Roman wenig passiert ist. Natürlich ist eine ganze Menge geschehen, man merkt jedoch, dass die Autorin das Buch zur Verarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit geschrieben hat. Das Buch wurde nicht zur Unterhaltung geschrieben. Man spürt es auf jeder Seite, liest es zwischen den Zeilen, aber eben sehr subtil. 

Einige Szenen waren schön beschrieben, taten aber wenig zur Geschichte, ware Momentaufnahmen. Auch muss ich leider sagen, dass mir keine Figur wirklich sympathisch war oder wurde. Einzig die Kinder - und auch da nicht alle - waren süss wie Kinder eben sind. Zum Schluss empfand ich mit den Hauptcharakteren zwar mit, empfand jedoch auch viel Mitleid und Ärger und somit auch nicht unbedingt schöne Gefühle. 

Nichtsdestotrotz möchte ich den Roman mit Respekt behandeln, weil es sich zum einen um wahre Begebenheiten handelt, zum anderen aber auch, weil es selbst als fiktives Werk ein wichtiges Tabuthema anspricht: Postpartale Depression. 
Es muss schrecklich sein, sich so hilflos zu fühlen, obwohl man alles versucht oder obwohl alles richtig zu laufen scheint, aber sich dennoch schlecht anfühlt. Die eine Schwester opfert ihre Kindheit, die andere Schwester wurde nie erwachsen. Eine Psychose betrifft die ganze Familie, lähmt jeden Angehörigen und ist auch hier sehr berührend erzählt. 

Das Buch selbst kann ich aber trotz und mit allem Respekt nicht besser bewerten, weil es mich schlicht nicht unterhalten konnte und ich eher froh war, es beendet zu haben als genossen habe zu lesen.
 

2,5 / 5 Sterne