Rezension

Berührende Geschichte

Klosterkind - Anna Castronovo

Klosterkind
von Anna Castronovo

Bewertet mit 4 Sternen

Mit sieben Jahren wird Filomena von ihrer Mutter in die Klosterschule am Ort gebracht. Völlig überraschend für sie wird dieser Abschied von der Mutter, das Kind fühlt sich verlassen und unpassend in dieser sehr strengen Klostergemeinschaft. Sie sucht nach einem Ausweg, gleichzeitig aber auch ist sie fasziniert von den Geschichten über die berühmteste Nonne des Klosters, Suor Maria Crocifissa della Concezione, die vor dreihundert Jahren im Kloster lebte und in den düsteren Gängen dem Teufel begegnete. Bald beginnt Filomena von Madre Crocifissa zu träumen. Während ihre Familie sich nicht mehr bei ihr zeigt und ohne sich von ihr zu verabschieden nach Deutschland zieht, scheint Filomena immer mehr in Crocifissas Fußstapfen zu treten…

Ausgehend von wahren Geschichten um das sizilianische Kloster, in dem Suor Crocifissa gelebt hat, sowie den Legenden, die sich um sie ranken, spinnt die Autorin Anna Castronovo eine spannende Erzählung um ein fiktives Mädchen, das sich in dieser für sie völlig unbekannten Umgebung überraschend zurechtfinden muss. Sehr bildhaft sind die Beschreibungen des Klosters, aber auch die emotionale Situation des kleinen Mädchens wie auch der Heranwachsenden werden sehr gut eingefangen. Der Leser kann sich so unversehens in Filomenas Gedanken einfinden und mit ihr zusammen den Weg gehen, den diese letztendlich für sich findet.

Der halbwegs biographische Hintergrund sowie die klösterlichen Gegebenheiten machen diese Erzählung zu etwas ganz Besonderem. Man merkt, dass die historischen Hintergründe gut recherchiert sind und hier auch einen wichtigen Platz finden.

Für die spannenden Lesestunden mit dieser berührenden Geschichte möchte ich gerne vier von fünf Sternen vergeben sowie eine unbedingte Leseempfehlung.