Rezension

Berührende Interviews

Nur noch eine Tür - Uwe Schulz

Nur noch eine Tür
von Uwe Schulz

Bewertet mit 5 Sternen

„...Der Tod kommt oft wie ein Dolchstoß, der ins Innerste dringt...“

 

Uwe Schulz ist Journalist und Autor. Er hat in dem Buch 17 Interviews geführt. Seine Gesprächspartner waren Menschen, die an der Schwelle des Todes stehen, aber auch ihre Begleiter: Hospizschwestern, Ärzte, Geistliche.

In der Einleitung erzählt der Autor, wie schwierig es war, Menschen für das Interview zu finden. Der Tod hat in unserem Leben keinen Platz und doch werden wir täglich damit konfrontieert.

Jedem Interview ist eine kurze Biografie des Gesprächspartners vorangestellt. Die Fragen richten sich nach der Person,die Uwe Schulz in dem Moment gegenüber saß. Sehr einfühlsam und behutsam ging der Autor auf seinen Gegenüber zu. So verschieden wie die Menschen, so verschieden sind ihre Antworten. Der Autor spricht mit Christen und Atheisten, mit der Mutter eines todkranken Kindes, mit Unbekannten und Prominenten.

Lebenserfahrung klingt an, Hoffnung auf Heilung steht oft im Mittelpunkt, die Angst vor den letzten Minuten und Bereitschaft, zu gehen, sind weitere Themen. Auf die Frage nach dem Danach gibt es vielfältige Antworten. Menschen, die seit Jahren mit Sterbenden zu tun haben, berichten von ihren Erfahrungen, auch darüber, ob und wie das gelebte Leben den letzten abschied beeinflusst. Es geht um Vergebung und um eine aufgeräumte Lebensstraße.

Fachbegriffe und gesetzliche Regelungen werden an passender Stelle eingerückt und in andere Schriftart dargestellt. Ab und an wird die Bibel zitiert.

Das letzte Kapitel ist kein Interview. Es ist sehr persönlich, denn Uwe Schulz erzählt von den letzten Tagen seiner Mutter, von Abschiedsschmerz und Trauerbewältigung.

Das Cover wirkt edel. Der Braunton mit der nur einen Spalt geöffneten Tür, durch den ein letzter Lichtstrahl fällt symbolisiert gekonnt das Thema des Buches.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat, dass der Autor die Antworten seines Gegenüber nicht wertet, höchstens einmal nachfragt. Das Buch ließ mich an vielen Stellen nachdenklich zurück. Es ist emotional berührend.