Rezension

Berührende Liebesgeschichte

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Inhalt
Der 35-jährige Will Traynor sitzt seit einem schweren Verkehrsunfall im Rollstuhl. Er ist vom Hals abwärts gelähmt und hat seinen Lebenswillen verloren. Als Pflegeunterstützung stellt seine Familie die junge Louisa Clark, genannt Lou, ein, die Will auch etwas Lebensfreude zurückbringen soll. Durch einen Zufall erfährt Lou, dass Will eigentlich vorhat, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Nun liegt es an Lou, Will umzustimmen. Ihr bleibt ein halbes Jahr... 

Rezension
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfach gehalten und leicht verständlich. Dadurch liest sich die Geschichte sehr schnell und flüssig. Erzählt wird aus der Sicht von Lou, aus der Ich-Perspektive. Manchmal wird ein Kapitel aber auch aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt. So erhält der Leser auch mal einen anderen Einblick in das Geschehen.

Will war vor seinem Unfall ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sehr viel Spaß am Leben und eine Freundin hatte und sehr aktiv war. Auch, wenn er sich im Nachhinein als Arschloch bezeichnet, gefiel ihm sein Leben.
von alldem ist ihm nichts mehr geblieben, außer sein sarkastischer Humor (der nur noch sehr selten zum Vorschein kommt) und Geld. Er ist ein gebrochener Mann, der viele Qualen und Schmerzen ertragen muss, und der seinem jetzigen Leben nichts mehr abgewinnen kann. Deshalb möchte er seinem Leben ein Ende bereiten.

Lou ist eine liebenswerte junge Frau, die einen sehr schrulligen Modegeschmack hat. Eine Ausbildung hat sie nie gemacht und sie wohnt noch bei ihren Eltern. Auch Lou ist vor einigen Jahren etwas schreckliches passiert. Auf Grund dieses Vorfalls, hat sie den Glauben an sich selbst verloren, und traut sich nichts mehr zu.
Sie ist die einzige Person, die Will nicht mit Samthandschuhen anfasst, und ihm die Stirn bietet, was Will gefällt! 
Die beiden liefern sich so manchen Schlagabtausch, der mich oft schmunzeln ließ. Beide Charaktere konnten mich überzeugen!

Als Lou zufällig ein Gespräch zwischen Wills Schwester und Mutter mitbekommt, erfährt sie, dass Will Sterbehilfe in Anspruch nehmen will. Von da an versucht sie alles, um Will zu zeigen, dass das Leben auch für ihn noch Lebenswert sein kann.

Hier behandelt die Autorin ein sehr sensibles Thema. Ist es in Ordnung, einen Menschen dabei zu unterstützen, wenn dieser sterben will? Darf man einfach entscheiden, dass man nicht mehr Leben will? Jojo Moyes ist es jedenfalls gelungen, diese Thematik mit Gefühl UND Humor umzusetzen, und so dem Ganzen etwas die Schärfe zu nehmen, und trotzdem eine sehr gefühlvolle und berührende Geschichte zu schreiben.

Mein Fazit
"Ein ganzes halbes Jahr" ist eine schöne und traurige Liebesgeschichte, mit einem ungewöhnlichen Paar. Trotzdem konnte sie mich nicht so dermaßen überzeugen, wie die meisten anderen Leser. Für mich war die Entwicklung zu vorhersehbar. Ich habe zwar mitgefühlt, aber keine einzige Träne verdrückt, die Geschichte hat mich lediglich nachdenklich gestimmt. Aber eine Leseempfehlung spreche ich für dieses Buch natürlich ausdrücklich aus! Ich vergebe vier Sternchen.