Rezension

berührender Winterroman mit Honigmilch, Freundschaft und Liebe

Weihnachten im kleinen Laden am Strand -

Weihnachten im kleinen Laden am Strand
von Julia Rogasch

Bewertet mit 4 Sternen

Hier erwartet einen ein bezaubernder Winterroman unserer Lieblingsinsel Sylt, die in den Wintermonaten meist eher zu kurz kommt. Doch sorgt dieser Roman dafür, dass man jetzt schon Sehnsucht nach Gewürzen, Glühwein, Honigmilch und Kerzen und Kamin hat und in Gedanken reisen darf.
Altbekannte Charaktere aus den ersten Bänden trifft man in diesem Roman wieder, sowohl Carla, Marie, Tante Isa, Paula, aber ganz besonders auch Magnus und Ebba, die nach einer traurigen Geschichte ihren Neustart in ihrem Lädchen „Das kleine Glück“ in Keitum gewagt haben. Genau diese sind es, die der schwerkranken Lene May helfen, auf Sylt Dinge in Ordnung zu bringen, die sie sehr belasten.
Mitzuerleben, wie viele tolle Ideen sie einbringt, wie sie sich als echte Freunde zeigen und was sie alles gemeinsam erleben und sogar viele Teile ihrer Vergangenheit aufdecken, ist wirklich ein Genuss. Es ist zu Herzen gehend, denn durch Lenes Gesundheitszustand und viele dramatische Erlebnisse aller Beteiligten schließt man sie nur noch mehr ins Herz und wünscht ihnen so sehr, dass sich alles aufklärt und es ihnen wieder gut geht.
Selbst wenn man weiß, dass diese Geschichte einfach mit einem Happy End enden muss, so ist der Weg bis dahin nicht leicht und mit etlichen Tränen verbunden. Die Autorin schafft es mit jedem ihrer Bücher, den ganz besonderen Charme der Insel, der Herzensheimat, so schön zu umschreiben, dass man sich immer mittendrin fühlt, stiller Beobachter ist und man alle Eindrücke der Insel und ihre Düfte ganz intensiv empfindet und sich genau vorstellen kann.
Ab und zu fehlt mir hier etwas die anhaltende Spannung. Vielleicht liegt es an der vorweihnachtlichen Stimmung, dass die Gefühle teilweise sehr euphorisch wirken. Hier kommen natürlich auch viele Charaktere zusammen, Neue wie bereits Bekannte, die alle auf ihre Weise Kummer und Sorgen haben, was gerade zum Ende ziemlich geballt wirkt, dann letztendlich aber doch schneller und müheloser geklärt sind, als man erwartet hat. Mir fehlte hier manchmal der im Vorgängerband (Das kleine Haus in den Dünen) so toll gestaltete Humor, der die Traurigkeit und negativen Geschehnisse etwas ausgleicht.
Dennoch freue ich mich jedes Mal wieder auf jedes einzelne Buch, weil sie es schaffen, den Alltag auszublenden und die Personen und Umgebung in Szene zu setzen und den Leser auf eine unterhaltsame, emotionale Reise zu entführen. Der fliegende Teppich hat mich auch hier wieder auf meine Lieblingsinsel abgeholt, sanft abgesetzt und mir einen schönen Gedankenurlaub mitten im Winter gezaubert.