Rezension

Besondere Menschen in einer besonderen Geschichte

Das Mädchen, das den Blumen zuhörte - Stephanie Knipper

Das Mädchen, das den Blumen zuhörte
von Stephanie Knipper

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine Blumenfarm, ein Mädchen mit autistischer Veranlagung und eine leicht surreale Geschichte, die berührt.

Das ist die Art von besonderer Geschichte, wie ich sie mag. Sie hat eine ganz eigene Stimmung  - leicht surreal - mit Menschen, die besonders sind, so besonders, dass sie für andere nicht normal sind. Sie haben ihre eigene Welt, in der sie versinken. Für Lily sind es Zahlen und für Antoinette ist es die Natur, die für sie wie Musik klingt. Wenn sie Misstöne hört, gleicht sie diese aus, was für Mensch und Pflanze Heilung bedeutet, Antoinette aber viel Kraft kostet. Deshalb will sich ihre todkranke Mutter auch nicht von ihr helfen lassen, sondern bittet ihre Schwester Lily auf die heimische Blumenfarm zurückzukehren. Doch Lily hat selbst eine bipolare Störung und weiß nicht, ob sie der Herausforderung gewachsen ist und dabei ist dies nicht das einzige Problem, dem sie sich bei ihrer Rückkehr stellen müsste.

Die Handlung wird aus der Sicht von Antoinette, ihrer Mutter Rose und deren Schwester Lily erzählt. Dadurch entsteht ein mehrdimensionales Bild des Geschehens und ich konnte die Personen und ihre Beziehungen zueinander besser verstehen und nachvollziehen.

Grace, die Tochter der Autorin, war das Vorbild für Antoinette. Man merkt, dass es Stephanie Knipper wichtig ist, die Geschichte auch aus Antoinettes Sicht zu schildern, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sie sich fühlt, was in ihr vorgeht und dass sie genauso vielschichtig und intelligent ist, wie jeder andere Mensch. Es geht hier weniger um medizinisch genaue Details, sondern mehr um das Leben mit einem Kind mit besonderen Bedürfnissen.

Durch Antoinettes besondere Gabe bekommt das Buch einen märchenhaften Charakter und dürfte in die Kategorie magischer Realismus fallen. Doch es geht nicht nur um Antoinette, sondern auch Lily hat mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen, wodurch die Handlung etwas mehr in der Realität verankert wird.

Dies ist Stephanie Knippers erstes Buch und ihre Art Geschichten zu erzählen und ihr Schreibstil haben mir sehr gut gefallen.