Rezension

besonders, anders ...

Bronze und Sonnenblume - Wenxuan Cao

Bronze und Sonnenblume
von Cao Wenxuan

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext / Inhalt:

Das siebenjährige Mädchen Sonnenblume wird während der Kulturrevolution mit ihrem Vater aufs Land verschickt. Ihr Vater, ein Künstler, soll dort in der Kaderschule Siebter Mai im sozialistischen Sinne umerzogen werden. Bei einem tragischen Unfall etrinkt er. Sonnenblume wird von der ärmsten Familie des Dorfes aufgenommen. In ihrem taubstummen Ziehbruder Bronze findet sie einen Freund.
Dieses Märchen für Erwachsene stellt mit seiner schönen, langsamen Sprache, die vor dem Leser einen Bilderteppich aus dem ländlichen China der 1960er Jahre entrollt, ein Stück lokaler Zeitgeschichte dar, das auf bezaubernde Weise eingefangen wurde.

Cover:

Das Cover ist wunderschön gestaltet und auch von der Zeichnung her sehr gelungen. Ein Mädchen im Vordergrund schaut hinauf aufs Wasser, wo ein Boot mit zwei Menschen erkennbar sind. Auch die Umgebung drumherum ist sehr schön und authentisch gezeichnet. Es scheint eine Art Tintenzeichnung zu sein. Der erst des Covers ist in den traditionellen Farben rot und weiß gehalten.

Meinung:

Ein besonderer Schreibstil, beschreibend und mit einer gewissen Lockerheit, aber auch Schweremut bringt der Autor hier eine Art chinesisches Märchen herüber, das einen mitnimmt und bewegt.

Man begleitet das kleine Mädchen Sonnenblume, welche schon einige Schicksalsschläge erlitten hat. Nach dem Tod ihres Vaters kommt es zu eine der ärmsten Familie. Elend und Leid werden hier projiziert, aber das wichtigste ist, dass diese Familie ihr Liebe und Verständnis entgegenbringt und sich aufopfernd um die kümmern. Verschiedene Seiten und Aspekte werden hier sehr feinfühlig beleuchtet und man merkt das in dieser Geschichte sehr viel Herzblut mitschwingt,

Inhaltlich möchte ich jedoch an dieser Stelle nicht allzu viel verraten, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. 

Die Geschichte wird sehr bildlich und detailliert beschrieben. Naturnahe Eindrücke und Bilder von China um 1960er Jahre entstehen vor dem inneren Auge. 

Auch die Gestaltung des Buches hat mir gut gefallen. Die Kapitel werden durch chinesische Zeichen und deutlich erkennbaren Kapitelüberschriften eingeleitet. Auch das Inhaltsverzeichnis und das Glossar haben mir sehr gut gefallen. Das Glossar ist sehr hilfreich und erläutert Eineige wichtige Begriffe und Informationen. 

Die Geschichte gleicht einem Märchen. Ein Märchen für Erwachsene mit einer gewissen Leichtigkeit, aber auch Schwermut, welcher hier mitklingt, berührt und bewegt es den Leser. Emotionen werden hier sehr gut vermittelt und man kann sich sehr gut in die Protagonisten, aber auch in die Zeit auf dem ländlichen China hinein versetzen.  Eine Geschichte, die berührt und bewegt, aber auch Einblicke ermöglicht. Eine Geschichte, die noch lange nachklingt und durch seine Tiefe überzeugt. Ein kleines Mädchen und ihr neugewonnener stummer Bruder, die einen ans Herz wachsen und zeigen worauf es ankommt, aber auch Schicksalsschläge und das Leben, das hier eine sehr wichtige Rolle spielt. Schönheit und Elend, Schicksal und Aufopferung treffen hier aufeinander und ergeben eine faszinierende Mischung und Lektüre ab. 

Fazit:

Eine Art Märchen für Erwachsene, dass durch seine besondre und etwas andere Art und Weise überzeugt.