Rezension

Besser als Band 1

Wer nicht hören will, muss sterben
von Karen Sander

Bewertet mit 4 Sternen

Schon der erste Teil der Reihe hat mir ganz gut gefallen, doch das zweite Buch fand ich noch etwas besser.

In "Schwesterlein, komm stirb mit mir" ging es voranging um Liz Montario, eine Profilerin, die der Polizei helfen soll und die mehr in den Fall verwickelt ist, als alle glaubten. In "Wer nicht hören will, muss sterben" bekommen wir nun die Konsequenzen der Ereignisse im ersten Buch zu sehen, was ich gut fand, da es die beiden Geschichten miteinander verbindet. Davon abgesehen haben wir hier aber mehr über Georg Stadler erfahren - er hat definitiv mehr Tiefe bekommen und einige seiner... irritierenden Charaktereigenschaften sind für mich nun besser verständlich. Erfreulicherweise war auch Liz sympathischer dargestellt; im ersten Band ging sie mir ein wenig auf die Nerven, doch hier hat sie mich überhaupt nicht irritiert, obwohl sie definitiv nach wie vor Ecken und Kanten hat - sogar noch mehr als zuvor. Beide Hauptcharaktere haben sich weiterentwickelt und verändert, was sie greifbarer und glaubwürdiger wirken ließ. Die Nebenfiguren waren ebenfalls sympathisch und wir konnten sie ein bisschen besser kennen lernen.

Der Fall war von Anfang an ziemlich beklemmend, aber auch interessant. Ich habe mich, ebenso wie die Ermittler, die ganze Zeit gefragt, wo der Zusammenhang zwischen den Opfern besteht und was den Täter zu seinen Verbrechen motiviert. Die Auflösung war hierbei überraschend, aber absolut schlüssig. Verschiedene Handlungsstränge wurden zusammengeführt (aber zum Glück nicht alle - ich mag es nicht, wenn es aussieht, als würde der Autor so viele Verbindungen wie möglich erzwingen) und es gab einige Überraschungen; die Geschichte ist sehr wendungsreich und irreführend. Die Autorin versteht es, falsche Fährten zu legen und dann alles wieder auf den Kopf zu stellen. Dabei wirken die Ermittlungen, zumindest für mich, die ganze Zeit authentisch. Es wurden einige Entscheidungen gefällt, die ich persönlich nicht getroffen hätte, doch die Geschichte macht klar, dass es schwere Situationen sind und es keine einfache Lösung gibt. Das mochte ich, weil es die ganze Sache realer machte.

Insgesamt hat mir "Wer nicht hören will, muss sterben" gut gefallen. Der interessante Fall konnte meine Aufmerksamkeit fesseln und die wendungsreiche Geschichte sorgte dafür, dass es nie langweilig wurde. Gegen Ende gibt es ein paar Schwächen und einige der Nebenhandlungen waren für mich nicht von Bedeutung, doch das kann ich verschmerzen.
Den nächsten Band werde ich bestimmt lesen.