Rezension

Besser als Band 1

Kaleidra - Wer die Seele berührt -

Kaleidra - Wer die Seele berührt
von Kira Licht

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der erste Teil von Kaleidra hatte mich seinerzeit zwar begeistern, aber nicht zu 100% überzeugen können. Ich mochte die Idee und fand die Einarbeitung der Elemente und des ganzen chemischen Wissens sehr interessant und gut erdacht, aber so richtig komplett war der Funke nicht übergesprungen. Es war lesenswert und ich wollte dringend wissen, wie es weitergeht, aber es war kein Highlight.

 

Mit Band zwei hat Kira Licht sich noch ein wenig weiter die Leiter hochgearbeitet, zwar immer noch nicht ganz an den Heldenthron der Lieblingsbücher, ist aber bedeutend näher dran als der Vorgängerband. Es passierte einfach unglaublich viel in dem Buch, dass ich am Ende das Gefühl hatte, ich hätte mindestens eine ganze Trilogie gelesen anstatt nur den zweiten Teil von einer.

Die Rasanz im Geschehen ist deutlich angestiegen, den Figuren wird wesentlich mehr abverlangt und ich habe auch das Gefühl, dass es hier skrupelloser und ein wenig brutaler zugeht, als noch im Auftakt der Reihe. Man kommt kaum zur Ruhe und fiebert ständig mit Emilia und Ben mit, denen in diesem Buch weiß Gott eine Menge Steine in den Weg gelegt werden. Das mochte ich sehr und bekommt auch den größten Pluspunkt von mir.

 

Was mir hier ebenfalls gut gefiel, war der Wechsel des Settings. Band eins spielte fast nur in Rom, hier sehen wir auch mal andere Orte, bedrückendere, gefährlichere, fantasievollere und magischere. Gefehlt hat mir allerdings ein wenig die Rückendeckung der Goldlogen-Mitglieder, die man im Vorgänger so liebgewonnen hat. Ich liebte die Dynamik zwischen den verschiedenen Figuren und hätte mir gewünscht, dass sie auch hier wieder eine größere Rolle spielen.

 

Emilia und Ben dabei zuzusehen, wie ihre Beziehung zueinander sich festigt und eine sehr deutlichen Tendenz annimmt, war für mich amüsant und unbefriedigend zugleich. Ich habe mich über die gemeinsamen Momente der beiden gefreut und man merkte auch, wie viel sie einander bedeuten. Aber in manchen Situationen hätte ich Ben gern Rapunzel-like mit der Bratpfanne eins auf den Hinterkopf gegeben, besonders in der zweiten Hälfte des Buches.

 

Die Geschichte hält neben der unfassbaren Spannung des Abenteuers auch noch unzählige Wendungen bereit. Ich war auf so vieles, was passiert ist, nicht im Ansatz vorbereitet, sodass ich den Mund über weite Strecken vor Erstaunen gar nicht mehr zu bekommen habe. Besonders im letzten Drittel und ganz am Ende wurde ich zweimal zutiefst geschockt und komme auch jetzt noch nicht ganz drauf klar.

Es tummeln sich noch eine Menge Fragen in meinem Kopf, die ich sehr gern beantwortet hätte. Ich setze meine Hoffnungen da in das Finale der Reihe, bin aber jetzt schon fast sicher, dass nicht alle zur Genüge aufgeklärt werden können, dafür sind meine Erwartungen einfach zu groß.

 

Mein Fazit:
Das Ende schreit quasi schon „Lies den Folgeband! Lies ihn!“ Und genau das werde ich definitiv tun, denn ich bin sehr neugierig, wie Ben und Emilia das Ruder aus dieser Situation wieder rumreißen können.

Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternen, mir hat einfach noch ein Quäntchen gefehlt zum Highlight. Aber in meinen Augen ist dieses Buch stärker als der Vorgänger.