Rezension

Besser als der Vorgängerband

Nadiyas Lust- & Laune-Küche -

Nadiyas Lust- & Laune-Küche
von Nadiya Hussain

Bewertet mit 5 Sternen

Indisch inspirierte Küche, die Ergebnisse werden unheimlich aromatisch

Ich kenne bereits Nadiya Hussains vorheriges Kochbuch, kann also beide miteinander vergleichen, und ich muss sagen dass sie sich, was die Rezepte betrifft, enorm gesteigert hat.
Es gibt so gut wie keine Quatsch-Rezepte mehr. Damit meine ich Gerichte wie die Fischstäbchen-Enchiladas oder die Tortellini-Suppe aus dem ersten Band, das hatte für mich nichts mit Kochen zu tun, sondern nur mit Fertigkram zusammen rühren.
Sie verwendet diesmal viel weniger Lebensmittel und Pülverchen aus Konserven und Gläsern. Wenn sie welche benutzt, dann handelt es sich meistens um Bohnen, Mais und Ananas aus der Dose, oder um Brühwürfel oder Brühe aus dem Glas. Solche Produkte gehen für mich vollkommen klar, und wer das nicht will, kann sich seine Bohnen ja vorher stundenlang selber vorkochen, bis er sie benutzen kann.

Aufgeteilt ist das Buch in Geschmacksrichtungen. Es gibt die Kapitel: Kräuteriges, Würziges, Cremig-Käsiges, Nussiges, Zitroniges, Rustikales, Fruchtiges und Süßes. In den Kapiteln selbst sind die Gerichte nicht noch einmal speziell geordnet, sondern bunt gemischt. Aber hier macht das Blättern und Entdecken Spaß.

Insgesamt finde ich die Rezepte bodenständig und richtig herzhaft.
Es gibt viele Eintöpfe und Currys, viele davon indisch inspiriert. Überhaupt kocht die Autorin sehr gerne mit vielen Gewürzen und Pasten, und man sollte nichts gegen Zwiebeln, Knoblauch und Chili haben.
Die Hauptgerichte sind meistens mit Huhn oder Lamm zubereitet, aber es findet sich auch viel vergetarisches.
Käse ist auch diesmal wieder ein großes Thema und Nadiya geizt nicht damit. Sie verwendet meistens Cheddar oder englische Sorten, letztere sind aber hier leider echt schwer zu bekommen.
Für die Bäcker unter uns gibt es auch wieder viele Kuchenrezepte. Es handelt sich aber weniger um aufwendige Torten, sondern eher um einfache Rührkuchen, mit Gewürzen, süßen Überzügen oder cremigen Füllungen aufgepeppt.
Dann finden sich noch Rezepte für Suppen, Sandwiches oder Burger, Salate und massig Desserts. Die Auswahl ist riesengroß.

Nadiyas Gerichte sind toll. Die Gerichte die ich bis jetzt getestet habe, fand ich durch die vielen Gewürze unheimlich aromatisch. Das 30-Knoblauchzehen-Hähnchen zum Beispiel war ein Gedicht, man muss sich nur trauen.
Beim Panzanella, ein Salat mit Brotresten, hätte ich nie gedacht, dass das so lecker sein könnte. Ich meine, die Hälfte des Salates besteht nun mal aus alten Brotresten, wie gut kann das schon sein. Sehr, sehr gut, wie sich herausstellte.
Die gegrillten Auberginen mit Joghurt-Dressing waren schneller verputzt, als ich gucken konnte. Die Kinder haben sogar nach einem Nachschlag verlangt. Bei Auberginen!
Nur den Reisnudelsalat mit Mango fand ich etwas laff, aber die Idee dazu, gefällt mir immer noch.

Es sollte einem nur klar sein, dass man sich von seiner Traumfigur verabschieden kann, wenn man alllzu oft ihre Rezepte ausprobiert. Dafür kocht die Autorin einfach zu gerne mit Butter, Käse und Sahne. Sie liebt Aufläufe, Eintöpfe und alles was sonst noch so herzhaft ist. Pures Hüftgold also.
Aber, na ja, es schmeckt doch so gut ...
Volle Punktzahl!