Rezension

Besser als die TV-Serie!

Die Arena - Stephen King

Die Arena
von Stephen King

An einem Samstag im Herbst werden die Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Chester´s Mill durch eine unsichtbare Kuppel von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Niemand kann diese Kuppel durchdringen und vor allem kann sich niemand erklären, woher diese Kuppel kommt. Während für die Bewohner von Chester´s Mill der Kampf um das Überleben beginnt, steht die Außenwelt vor der Frage, wie man die Kuppel zerstören kann. Die Menschen unter der Kuppel beginnen, sich zu verändern, bisherige Regeln und Gesetze gelten nicht mehr und es herrschen Angst und Panik.

Bereits nach wenigen Seiten dieses 1280 Seiten umfassenden Werkes konnte King mich völlig in den Bann der Geschichte ziehen und ich wollte einfach immer weiter lesen. King erzählt die Geschichte der Bewohner von Chester´s Mill sehr spannend, packend und atmosphärisch sehr dicht. Ich konnte immer wieder völlig in das Buch eintauchen und habe dabei alles um mich herum vergessen. Leider gibt es jedoch auch einige Stellen, die sich doch arg gezogen haben, weil der Autor auch unwichtig erscheinendes sehr detailliert beschreibt und sich manchmal zu sehr in Details verliert. Dadurch erzählt King sehr viel in kürzester Zeit, was bei mir dazu führte, dass ich kein Zeitgefühl hatte. Die Geschichte erstreckt sich über einen begrenzten Zeitraum, dieser war für mich jedoch nicht greifbar und für mich ist somit mehr Zeit vergangen, als tatsächlich im Buch beschrieben.

Im Laufe der Geschichte begegnet man sehr vielen Figuren. Zu Anfang des Buches gibt es zwar eine kurze Übersicht der Personen und ihrer Funktionen, dennoch habe ich eine Weile gebraucht, um alle Personen kennenzulernen und vor allem zuordnen zu können. Die Figuren haben sehr unterschiedliche Charaktere, werden jedoch alle überzeugend dargestellt. Gut gefallen hat mir, dass „die Guten“ keine Superhelden waren, sondern ganz normale Menschen, die durch eine besondere Situation über sich hinauswachsen. King hat die Gefühle der Figuren sehr gut dargestellt, so dass ihr Handeln auf Grund ihrer Gefühle nachvollziehbar war. Und auch wenn ich verstanden habe, warum manche Figuren gehandelt haben, wie sie es taten, war mir bei einigen der Charakterwechsel doch zu krass und zu schnell. So zeigt King deutlich, wie sehr Macht den Charakter einer Person zum Negativen verändern kann. Bei einigen führt dies zu einer sehr hohen Gewaltbereitschaft und mich hat dieses Verhalten regelrecht wütend gemacht, zudem fand ich es abstoßend.

Die Menschen unter der Kuppel leben in einer absoluten Ausnahmesituation. Somit entstehen natürlich auch existentielle Probleme, wie die Versorgung mit Lebensmitteln und Gas für die Notstromgeräte aber auch mangelnde medizinische Versorgung, Zusammenbruch der telefonischen Verbindung nach außen u.s.w. Und die Kuppel bringt weitere Probleme mit sich, denn die Kuppel bringt eine Klimaveränderung mit sich. Auch die Luft wird durch Abgase und andere Schmutzpartikel verschmutzt. Im Kleinen zeigt King hier, was insgesamt mit unserer Welt durch die zunehmende Umweltverschmutzung geschieht und dies hat mir sehr gut gefallen. Neben dem Umweltschutz beschäftigt sich das Buch auch damit, wie schnell eine Diktatur entstehen kann und wie geschickt manche darin sind, Leute zu täuschen. Es gibt immer wieder Szenen, welche mich an den Nationalsozialismus erinnert haben. Auch einige der Protagonisten ziehen diese Vergleiche. Ein klein wenig musste ich hier an das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue denken, denn die Entwicklung der Situation unter der Kuppel nimmt teilweise ähnliche Züge an. Auch dieser Gedankengang Kings hat mir gefallen, denn er verdeutlicht, wie schnell so etwas wieder geschehen kann.

Die Kuppel selbst ist natürlich mehr als rätselhaft. Ab der Hälfte der Geschichte hatte ich eine Vermutung, was es mit der Kuppel auf sich hat. Allerdings fand ich meine Vermutung als viel zu naheliegend und habe daher gehofft, dass die Kuppel doch einen anderen Ursprung hat. Dem war aber nicht so. Insgesamt lässt mich Stephen Kings Aufklärung darüber, woher die Kuppel stammt und warum sie da war etwas unbefriedigt zurück. Ich denke, dass ich die Gründe und auch die dahinter verborgene Botschaft verstehe und muss sagen, dass mir der Gedanke gut gefällt. Andererseits hatte ich auf ein anderes Ende gehofft, denn das Ende erscheint mir zu erfunden und zu realitätsfern. Genau erklären warum dies so ist, mag ich an dieser Stelle jedoch nicht, denn ich möchte das Ende natürlich nicht verraten.

Fazit: 

Auch wenn „Die Arena“ sehr detailliert und umfangreich ist, ist dieses Buch wirklich sehr gut durchdacht. Und trotz einiger Schwachstellen haben mich sowohl die Geschichte, als auch Kings Schreibstil sehr gefesselt und fasziniert. Für mich macht dieses Buch erneut deutlich, dass Stephen King eindeutig etwas von seinem Handwerk versteht. Neben der eigentlichen Geschichte fand ich auch die thematischen Unterpunkte wie z.B. die Umweltverschmutzung sehr interessant, zumal King lediglich zeigt, was passieren kann, den moralischen Zeigefinger jedoch nicht erhebt und es dem Leser statt dessen selbst überlässt, sich seine Gedanken zu machen. Von mir gibt es drei gute Tapsen, 2 muss ich einfach für die genannten Kritikpunkte abziehen. 
 

Kommentare

JeannyMeyer kommentierte am 14. September 2013 um 17:20

Seit der Fernsehadaption überlege ich ganz arg, das Buch zu lesen. Aber ich kenne Kings Verlieren in Details, das schreckt mich ab, weil ich Bücher hasse, die mehr als das Nötigste beschreiben. Und wenn du sagst, das Geheimnis der Kuppel konntest du schnell lösen, dann finde ich es zu banal, mir das Buch zu kaufen. Mal schauen, wie die Serie endet, ob ich dann noch mehr Kuppel brauche :)

DieJai kommentierte am 15. September 2013 um 12:34

Die Serie und das Buch unterscheiden sich sehr. Ich finde, dass bis auf die Grundidee und die Namen der Figuren keine großen Gemeinsamkeiten bestehen.

Wenn du es nicht magst, wenn sich ein Autor in Details verliert, könnte dich die Arena aber doch nerven.