Rezension

Besser als gedacht

Die Nebel von Connemara - Emma Temple

Die Nebel von Connemara
von Emma Temple

Bewertet mit 4 Sternen

Eine tragische Liebe, die zur Legende wurde. Ein Geheimnis, das in den Nebeln von Connemara verborgen ist. Eine düstere Vergangenheit, die ihre Schatten bis in die Gegenwart wirft, und eine junge Deutsche, die an der malerischen Westküste Irlands erkennt, was das wahre Glück sein könnte ... Clara steigt ins Auto und fährt einfach los, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben. Selbst als sie auf der Fähre nach Irland ist, weiß sie noch immer nicht, wohin die Reise sie führen wird. Da trifft es sich, dass sie auf der Überfahrt den sympathischen Iren Sean kennenlernt, der verspricht, ihr alles über seine Heimat zu verraten, wenn sie ihn in seinen Heimatort in Connemara begleitet. Clara willigt ein und erlebt auf der Fahrt quer durch ein magisches Irland wunderschöne Tage. Als die beiden schließlich in Carna ankommen, beschließt Clara, noch ein paar Tage in dem verschlafenen Nest zu bleiben. Doch als sie eines Abends ein blinkendes Licht auf der nicht weit entfernt liegenden Insel Feenish sieht, ahnt sie nicht, dass sich ihr Schicksal schon bald entscheidend wenden wird. Denn die Insel ist seit Jahrzehnten unbewohnt, die von Wind und Wetter zerstörten Häuser nur noch Ruinen – und das Licht dürfte dort nicht sein …

Die Autorin:
Emma Temple ist das Pseudonym der deutschen Autorin Katrin Tempel. Sie wurde 1967 in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Während ihres Studiums der Geschichte und der Politik entdeckte sie ihre Liebe zu Neuseeland und verbrachte ein Jahr auf einer Farm in der Nähe von Christchurch – ein Ort, zu dem sie immer wieder zurückkehrt. Nach dem Studium war sie zunächst Journalistin, seit ein paar Jahren arbeitet sie an ihren Romanen und Drehbüchern. Sie lebt heute mit ihrer Familie an der Weinstraße.

Meine Meinung:
Clara lernt auf der Fähre, die sie nach Irland bringt Sean kennen, der ihr prompt seine Insel zeigen will. Sie nimmt ihn im Auto mit, erfährt sogleich Einiges über sein Leben, ist aber selbst sehr zurückhaltend in dem Punkt. Er lebt im Nord-Westen, in Connemara, genauer gesagt, in Carna, wo seine Mutter ein renovierungsbedürftiges Hotel führt.
Clara fühlt sich sofort dort wohl, ist sie doch auf der Flucht vor ihrem eigenen Leben. Was es genau damit auf sich hat, erfährt man nach und nach. Doch auch hier kommt sie nicht zur Ruhe, denn Clara sieht Dinge. Sie kann die Geister der Toten sehen, die keine Ruhe finden, denn auf Feenish, einer kleinen Insel, hat sich etwas zugetragen, das aufgedeckt werden muss.

Wenn man ein Buch sucht, das die grüne Insel gekonnt einfängt, so sollte man "Die Nebel von Connemara" lesen und sich dort wiederfinden. Mir haben die bildhaften Beschreibungen wirklich sehr gefallen.

"Sie öffnete die Augen und tatsächlich: Sie segelten etwa 300 Meter vor der Küste dahin - und das Meer leuchtete in einem Türkisblau, als wolle es in die Karibik auswandern. Dazu die leuchtend grüne Küste, immer wieder unterbrochen von hellen Stränden, schneeweißen Cottages, überwucherten Steinmauern, Felsen und dem gelbblühenden Ginster. Wem bei diesem Anblick nicht das Herz aufging, der war wahrscheinlich schon gestorben."

Immer wieder vermischt sich die tragische Vergangenheit mit der Gegenwart, aber auch Clara hat ihre Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden.

Das Einzige, was mir nicht so gefiel, war das schnelle Vertrauen, das Clara in Sean setzte, ohne ihn zu kennen. Sie war ziemlich leichtgläubig. Das war für mich nicht nachzuvollziehen, vor allem durch den Grund, warum sie in Irland gestrandet war. So etwas braucht eine Entwicklung.

Ich kann "Die Nebel von Connemara" allen Irland-Fans empfehlen, die auch eine Liebesgeschichte, vermischt mit etwas Grusel mögen.
Eine Tasse Tee, Kuscheldecke, wenn es draußen stürmt und regnet und einfach genießen.