Rezension

Besser als ich dachte!

Rat der Neun - Gezeichnet - Veronica Roth

Rat der Neun - Gezeichnet
von Veronica Roth

Bewertet mit 5 Sternen

In einer Galaxie, in der Gewalt und Rache das Leben der Völker beherrschen, besitzt jeder Mensch eine besondere Lebensgabe, eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Doch nicht jeder profitiert von seiner Gabe … Cyra ist die Schwester des brutalen Tyrannen Ryzek. Ihre Lebensgabe bedeutet Schmerz, aber auch Macht – was ihr Bruder gezielt gegen seine Feinde einsetzt. Doch Cyra ist mehr als bloß eine Waffe in Ryzeks Händen: Sie ist stark und viel klüger, als er denkt. Akos stammt aus einem friedliebenden Volk und steht absolut loyal zu seiner Familie. Als Akos und sein Bruder von Ryzek gefangen genommen werden, trifft er auf Cyra. Er würde alles dafür tun, seinen Bruder zu retten und mit ihm zu fliehen, doch mächtige Feinde stehen ihm im Weg. Akos und Cyra müssen sich entscheiden: sich gegenseitig zu helfen oder zu zerstören …

Achtung! 1. Teil einer Reihe!

Meine Meinung: 
Ich bin sehr unvoreingenommen an diese Geschichte gegangen. "Die Bestimmung"-Reihe liegt unvollständig und ungelesen auf dem SUB, daher hatte ich an die Autorin so gar keine Erwartungen. Das Science-Fiction-Genre mag ich, aber ich bin noch recht neu in dem Genre und stelle daher an dieses auch recht wenig Erwartungen. Ich bin also ganz unbedarft an die Geschichte ran gegangen, aber ich hatte aufgrund der Dicke so meine Zweifel und hatte Angst, dass ich mich durch den Schinken quälen muss. 

Doch die Geschichte ist wirklich besser als ich zu Beginn dachte. Zu Anfang kommt die Geschichte nämlich nur langsam in Fahrt. Wir lernen in Teil 1 und 2 sowohl Akos als auch Cyra kennen. Bei Akos fand ich das erste Setting etwas schwierig und im Nachhinein auch ziemlich nichtssagend. Ich hätte diese Einführungsstory im Tempel nicht wirklich gebraucht und hätte es einfacher gefunden, wenn wir Akos einfach nur in seinem Alltag kennen gelernt hätten. Bei Cyra fand ich die krassen Zeitsprünge dagegen etwas undurchschaubar. Ihre Geschichte wirkte dadurch etwas aneinander gereiht und abgehakt. Doch ich bin dran geblieben und wurde nicht enttäuscht. Denn nach den ersten beiden Teilen, die glaube ich wirklich nur dazu dienen, dass man Akos und Cyra etwas kennen ernt, kommt die Geschichte mehr in Fahrt und beginnt langsam aber sicher zu fesseln.  Zum Inhalt möchte ich hier aber gar nicht so viel sagen. Ich hatte vorher weder eine Inhaltsangabe noch einen Klappentext gelesen. Dadurch wurde ich sehr häufig überrascht und ich glaube gerade deshalb gefällt mir die Geschichte so gut. 

Ich muss zugeben, dass ich von Liebesgeschichten in Jugendbüchern inzwischen ziemlich genervt bin. In diesem Buch empfand ich die Liebesgeschichte aber nicht als über präsent und daher hat mir das sehr gut gefallen. Der Science-Fiction Aspekt ist durchaus vorhanden, ich denke aber, da es eher um die Zwischenmenschlichkeit der einzelnen Figuren in der Geschichte geht, ist die Story auch etwas für Science-Fiction Anfänger. 

Insgesamt kann ich eigentlich nach dem etwas holperigen Start nur noch Gutes von der Geschichte berichten. Ich wurde sehr häufig überrascht und habe mit einzelnen Wendungen wirklich so gar nicht gerechnet. Die Gaben der einzelnen Personen und das Weltsetting finde ich überaus gelungen. Auch wenn natürlich in vielen Fantasy-Geschichten mit Gaben gearbeitet wird, hatte ich hier nicht das Gefühl etwas ähnliches schon einmal gelesen zu haben. 
Ich habe von einigen Rassismus-Vorwürfen in dieser Geschichte gehört und hab auch mitbekommen, dass sich Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, von Cyras Gabe beleidigt fühlen, weil Cyra diese als Gabe und Geschenk betrachten soll, gleichzeitig aber gesagt wird, dass sie "selber Schuld" an den chronischen Schmerzen ist. Ich kann den Standpunkt etwas verstehen, finde aber auch, dass an dieser Stelle etwas übertrieben wird. Man muss ja nicht immer jede Kleinigkeit auf sich selbst beziehen :) Daher werde ich diese Aspekte in meiner Bewertung nicht berücksichtigen. 

Fazit: 
Für mich ein absolut gelungener Science-Fiction Auftakt. Die Liebesgeschichte ist nicht über präsent. Da ich mit wenigen Erwartungen an das Buch gegangen bin und vorher keinen Klappentext gelesen hatte, wurde ich sehr häufig überrascht. Ich bin sehr begeistert von der Geschichte, freue mich auf Band 2 und vergebe daher sehr gute 5 Sterne :)