Rezension

Besser geht nicht

Vorratsbibel
von Ingrid Pernkopf

Bewertet mit 5 Sternen

"Vorratsbibel", so der Name des Buches.
Zu DDR-Zeiten haben wir so gut wie alles eingeweckt und bevorratet, damit man was hatte, wenn man es brauchte. "Nie wieder" war meine Meinung nach der Wende, wo man getrost in den Laden gehen kann und alles kaufen für zum Teil kleines Geld.
Diese Meinung hat sich nicht nur aufgeweicht im Laufe der Zeit, sie wurde regelrecht umgeschmissen, nachdem ich diese "Bibel" das erste Mal in der Hand hatte. 
Die Vielfalt und Fülle der Sachen, die man einwecken, einlegen, einfrieren, dörren und was weiß ich noch kann, ist unglaublich und erschlägt einen förmlich.
Bewaffnet mit meinen Post-its, die ich immer zur Hand habe, wenn ich ein neues Back- / Kochbuch in der Hand habe, um die Rezepte zu markern, die mir gefallen, musste ich feststellen, dass das Buch nun voller Markierungen ist von Sachen, die mir auf Anhieb gefielen. 

Das Buch unterteilt sich in folgende Abschnitte:
- Das Einmaleins der Vorratsküche
- Marmeladen, Gelees & Aufstriche
- Pikante Marmeladen, Chutneys & Relishes
- Säfte, Sirupe & Hochprozentiges
- Kompotte, Muse & Röster
- Aromatische Öle & Essige
- Pikantes & Süß-Saures
- Senf, Würz-, Salatsoßen & Pasten
- Salze, Gewürz- und Zuckermischungen & in Honig eingelegtes
- Backen im Einmachglas, Brote & süße Festtagsgebäcke
- Herzhaftes zur Jause
- Trocknen & Dörren
- Tipps zum Tiefkühlen

Schon allein an den Überschriften der Abschnitte ist sehr gut erkennbar, dass es eine Vielzahl von Angeboten gibt.
Das Buch umfasst ein unglaubliche Menge von Rezepten, die schon beim Lesen das Gehirn rotieren lassen und mich mit Gedanken beschäftigte, was ich denn nun unbedingt nacharbeiten möchte.

Dieses Buch ist eine wahre Schatzgrube. Hier wurden Zutaten zusammengerührt, die ich so nie selbst zusammengetan hätte, die hier aber harmonisch miteinander leben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Apfelsenf herzustellen oder ein Mohnpesto, genausowenig wie ein Linsenchutney oder etwa einen Brennessel-Sirup, den es sogar in 2 Varianten gibt.
Abenteuerliche Zusammenstellungen, die aber doch neugierige machen und dann probiert man sie und muss feststellen, dass sie sogar super lecker sind.
Aber man findet natürlich nicht nur ungewöhnliche Rezepte, sondern zum Nachschlagen auch Althergebrachtes wie zum Beispiel Schüttelgurken oder süß-saurer Kürbis. Selbstverständlich ist auch ein Rumtopf mit dabei, denn wo kann man besser seine Früchte in Alkohol legen. Apfelmus, Chiliöl, Sauerkraut fehlen genausowenig wie eine Hausmarinade oder Gewürzmischungen.

Es findet sich wirklich für jeden Geschmack etwas und wer nichts findet, dem ist ehrlich gesagt, nicht zu helfen.

Die Rezepte sind unterteilt in Zutaten, Zubereitung und Tipps. Die Tipps beinhalten Ratschläge, wozu man es z.B. essen kann, wie es gelagert werden sollte und wie man es abändern kann.

Einige der Rezepte sind mit fantastischen Fotos bebildert, die noch mehr Appetit machen, als man ohnehin schon hat.

Zum Ende findet man wieder ein Österreichisch-Deutsches Küchenlatein, wo die österreichischen Begriffe, die in Deutschland nicht geläufig sind, übersetzt werden. Auch eine Zusammenstellung von Gewichten, Volumen und Abkürzungen fehlt nicht, denn ich persönlich habe schon so meine Probleme, zu entscheiden, was denn nun 12,5 dag sind.
Sehr schön ist auch der beigefügte Kulinarische Jahreszeitenkalender, der aufzeigt, wann welche Früchte oder Kräuter gerade Saison haben.

Die gesamte Ausgabe des Buches wirkt sehr edel. Der Außenumschlag ist leicht gepolstert, zum Abwischen geeignet und es besitzt sogar 2 Lesebändchen. Als kleine Zugabe liegt ein Blatt bei, auf dem sich einige Aufkleber befinden, die man auf seine Ergebnisse kleben kann.

Ein rundum gelungenes Buch, das aus meiner Küche nicht mehr verschwinden wird, denn ich habe noch vieles damit vor. 
Alles, was ich getestet habe, war einfach nachzuarbeiten und wirklich lecker.
Eine "Bibel", die ich sehr gern weiterempfehle.