Beste Unterhaltung

Love to share - Liebe ist die halbe Miete
von Beth O'Leary

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt
Würdest du die Wohnung und das Bett mit jemandem teilen, dem du noch nie begegnet bist? Tiffy bleibt in ihrer Verzweiflung leider nichts anderes übrig - und zieht bei Leon ein. Die Regeln sind klar: Tiffy gehört die Wohnung nachts, wenn Leon arbeitet, und Leon ist tagsüber da, wenn Tiffy arbeitet. Es besteht keine Gefahr, dass die beiden sich jemals über den Weg laufen. Und doch lernt Leon die Frau in seiner Wohnung über ihre persönlichen Sachen und die Nachrichten, die sie ihm hinterlässt, besser kennen als seine eigene Freundin ... und etwas mehr mögen, als eigentlich geplant.

Meine Meinung
Vom außergewöhnlichen Mietarrangement über den Plot um Richie (Leons Bruder) und Justin (Tiffys Ex-Freund) bis hin zur Art und Weise, wie Leon und Tiffy sich kennenlernen und näher kommen, war "Love to Share" super durchdacht, ereignisreich, zum Dahinschmelzen, zum Amüsieren und zum Aufregen - unnötig noch weiter zu betonen, dass mir der Roman unglaublich gut gefallen hat. Dabei sah es anfangs nicht ganz danach aus.
Der Einstieg war zwar ganz gut gelungen, aber der wahre Zauber des Buchs entfaltet sich erst durch die Dynamik von Leon und Tiffy. Beth O´Leary greift bei ihren Protagonisten auf eine etablierte Erfolgsrezeptur zurück: Tiffy und Leon sind auf den ersten Blick so gegensätzlich wie Tag und Nacht, aber im Kern ihres Wesens sind sie sich sehr ähnlich. Die Gegensätze bestehen nicht nur in puncto Persönlichkeit, sondern auch in puncto Ausdrucksweise. Selbst wenn die Kapitel nicht mit dem jeweiligen Namen überschrieben wären, könnte man den Erzählerwechsel durch die distinkten Stimmen gleich am ersten Satz erkennen. Leons Stil ist sehr viel kurzer und prägnanter, vielleicht weil er tendenziell immer unter Stress steht und kaum Zeit hat. Besonders lustig fand ich, dass Tiffy das sogar explizit erwähnt - Zitat: "Ich frage mich, ob Leon so spricht, wie er schreibt, in kurzen Sätzen und ohne Pronomen." (S. 153) Den Wechsel finde ich deshalb so fantastisch, weil es a) zeigt, dass Beth O´Leary als Schriftstellerin wandelbar ist und sich b) viele Gedanken bei der Charakterisierung ihrer Protagonisten gemacht hat. Wie könnte man da nicht sofort Verständnis für und eine Nähe zu den beiden aufbauen? Selbst zu den Nebencharakteren hatte ich durch die gut herausgearbeiteten Merkmal sofort einen Draht bzw. haben sie meine Alarmglocken schrillen lassen (Stichwort: Leons Freundin) - auch wenn sie im Vergleich zu Tiffy und Leon eindeutig an "Screentime" missen. Einer meiner absoluten Favoriten war übrigens Richie, Leons Bruder, der mich gleich bei seinem ersten Auftritt mit seiner charmanten Art quasi um den Finger gewickelt hat. Wenn ihr das Buch lest, versteht ihr mich sicher ;-) Sein Character Arc hat der Story übrigens noch eine zusätzliche, tiefere Ebene hinzugefügt, sodass "Love to Share" nicht einfach "nur" ein Liebesroman ist. Der Plot ist auch ein Schlüsselelement für den Verlauf der Handlung, den ich euch aber an dieser Stelle bewusst vorenthalte.
Die Geschichte hat mir also einige interessante Aspekte geliefert, die mich von Kapitel zu Kapitel geleitet haben, ohne überhaupt noch auf die Zeit zu achten. Aber selbst wenn die Story lame gewesen wäre, hätte der spritzige, gewitzte Schreibstil von Beth O´Leary einiges richten können. "Love to Share" ist eins dieser Bücher, bei dem man sich selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht eines fetten Grinsens erwehren kann.
An der 5-Sterne-Bewertung ist der Roman letztlich nur deshalb knapp vorbeigeschrammt, weil die Entwicklungen mit Justin gegen Ende (bzw. die Folgen seiner Handlungen) für mich nicht ganz logisch nachvollziehbar waren. Der Rest von "Love to Share" war literarische Unterhaltung von der Sorte, wie ich sie immer suche!

Mein Fazit
Meine Begeisterung für "Love to Share - Liebe ist die halbe Miete" ist kaum in Worte zu fassen. Beth O´Leary hat mich definitiv mit ihrem Debüt als zukünftig treue Leserin dazugewonnen. Angefangen bei der schön ausgearbeiteten Story und den Charakteren bis hin zum fantastischen Schreibstil hat an diesem Roman fast alles gestimmt. Für mich gehört "Love to Share" auf jeden Fall in die Kategorie Pageturner, ganz zu schweigen davon, dass ich es definitiv noch einmal lesen werde :-)

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