Rezension

Bester Teil der Reihe

Midnight Frost - Jennifer Estep

Midnight Frost
von Jennifer Estep

Cover:
Das Cover finde ich von allen Mädchengesichtern her am schrecklichsten, weil es furchtbar gestellt wirkt.

Meinung:
Das war der bisher beste Band dieser Reihe, der voller Action und Spannungsmomente war, weswegen ich hoffe, dass es im finalen sechsten Band so weiter geht.
Gwen versucht sich schweren Herzens mit Logans Abschied zu arrangieren, wird aber immer wieder von Alpträumen geplagt und fühlt sich trotz ihrer Freunde unsicher in der Mythos Academy. Als dann auch noch ein Reaper versucht, sie zu vergiften, überschlagen sich die Ereignisse: Nickamedes wird stattdessen vergiftet und braucht dringend das Gegenmittel, weswegen Gwen und ihre Freunde zu einer mehr als gefährlichen Reise aufbrechen müssen.
Den Einstieg in den fünften Band fand ich etwas schleppend und ahnte schon Böses, als ich eines Besseren belehrt wurde. Ich fand die anfänglichen weinerlichen Ausschweifungen über Logan und Gwen nervtötend und hatte Angst, dass sich das jetzt 200 Seiten so fortziehen würde, doch man gelangt sehr schnell an den Punkt, an dem Gwen vergiftet werden soll und ab da war ich wirklich so richtig in der Geschichte drin und habe mitgefiebert, wie es bisher bei keinem anderen Band dieser Reihe war.
Gwen setzt nun immer mehr ihre besondere Gabe ein und das fand ich gut. Anfangs diente sie ja nur dazu, verlorene Gegenstände ihrer Mitschüler aufzuspüren und mittlerweile weiß Gwen, dass ihre Gabe auch eine Waffe sein kann und diese Entwicklung, die sich langsam vollzog, hat mir sehr gut gefallen. Denn dadurch kann Gwen herausfinden, wie sie hätte vergiftet werden sollen und wie den nun fälschlicherweise vergifteten Nickamedes retten kann.
Die Reise, auf die sich Gwen begibt, fand ich sehr abwechslungsreich. Befand man sich in allen vorhergehenden Teilen nur in der Mythos Academy und ihrer Umgebung, lernen wir nun einen neuen Schauplatz kennen, eine andere Akademie. Hier trifft Gwen auf Rory und Rachel, die mehr mit ihrer Familiengeschichte zu tun haben, als sie zunächst annimmt. Auch dieser Part hat mir gut gefallen, weil Gwen Einiges erfährt, womit ich so nicht gerechnet hätte und das hat mich gefreut, da ich ja die absolute Vorhersehbarkeit in manchen Vorgängern kritisiert habe.
Ich hatte mehrmals das Gefühl, dass Jennifer Estep erst jetzt weiß, worauf sie mit der Reihe hinaus möchte, als hätte sie sich jetzt erst richtig warm geschrieben und eingefunden in der Welt, die sie erschaffen hat. Alles wirkte sehr durchdacht und gut strukturiert, was mir gefallen hat.
Ich fand es toll, dass Daphne und Oliver und die anderen mittlerweile wirklich fester Bestandteil der Handlung auch von Gwens Leben geworden sind. Wie sich hier eine absolut loyale und durch nichts zu verrückende Freundschaft entwickelt hat, hätte ich zu Beginn der Reihe niemals für möglich gehalten.
Das Finale fand ich bis auf eine Sache wirklich sehr gut gelungen, zumal es einen Wendepunkt enthielt, auf den in den Vorgängern schon hingearbeitet wurde und das hat fand ich sehr gut gelöst. Die Kampfszenen waren diesmal auch etwas abwechslungsreicher beschrieben und das, was danach folgte, gab mir diesmal nicht das Gefühl, dass das Buch dort endete, wo es aufgehört hat.
Als einzige Kritikpunkte habe ich zwei Dinge: Zum einen fand ich das Finale sehr vorhersehbar, warum und wieso, verrate ich an dieser Stelle nicht, aber das hat mich so ein klitzekleines bisschen gestört. Auch fallen mir immer mehr Parallelen zu Harry Potter auf. Ich weiß nicht, ob ich sie bewusst suche, oder ob es wirklich offensichtlich ist, aber nachdem Nickamedes seine Geschichte in Bezug auf Gwens Mutter erzählte und man hier Einiges über Gwens Vater erfährt und dazu noch die Masken der Reaper (Masken der Todesser)… das stieß mir als eingefleischter Harry Potter Fan etwas negativ auf, was ich aber nicht dramatisch finde, nur eben schade. Deswegen schrammt das Buch insgesamt ganz leicht an der vollen Punktzahl vorbei.

Fazit:
Durch die vielen actionreichen Szenen und das Kennenlernen von neuen Figuren (mit wichtigen Erkenntnissen) und Schauplätzen, hat sich dieser Band meiner Meinung nach als der stärkste der Reihe entpuppt. Die Figuren entwickeln sich weiter und die Handlung schreitet voran, langweilige Vorhersehbarkeiten und nervtötende Wiederholungen gab es diesmal zum Glück keine. Ich freue mich nun sehr auf den finalen Band der Reihe.