Rezension

Bewegend

Als die Tage nach Zimt schmeckten - Donia Bijan

Als die Tage nach Zimt schmeckten
von Donia Bijan

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich hatte ich mich vor allem für das Buch interessiert, weil mir Cover und Titel so gut gefielen. Doch dann zog mich die Geschichte in den Bann.
Noor wurde als Jugendlich zusammen mit ihrem Bruder von ihrem Vater zu Verwandten in die USA geschickt, weil ihre Mutter von den Revolutionswächtern der islamischen Revolution des Ayatollah Khomeini ermordet worden war. Zod, der Vater, bleibt in Teheran zurück und führt weiterhin das alteingesessene Café Leila, statt eleganter Frauen versorgt er nun Ayatollahs. Doch nach dem Zerbrechen ihrer Ehe kehrt Noor mit ihrer halbwüchsigen Tochter Lily in ihre Heimat zurück, ihr Vater ist schwer erkrankt. Lily wehrt sich gegen das fremde Land und auch Noor erkennt es kaum wieder, alle Lebensfreude scheint verschwunden, das Land ist grau und unfrei geworden. Doch dann muss Noor sich entscheiden. 
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil es eine Zeitreise ermöglicht in das Persien vor der Revolution. Sicher war unter dem Regime des Schah nicht alles gut, doch die Unfreiheit und Willkür des neuen islamistischen Regimes quälen die Menschen und vor allem die Frauen. Hautnah erfährt man, dass man für Kleinigkeiten ins Gefängnis gebracht werden und grausam bestraft werden kann. Kleine persönliche Freiheiten gibt es nur im heimischen Umfeld und selbst dort ist man nicht sicher, ob man verraten wird. In dieser Hinsicht ist das Buch sehr politisch.
Aber auch das persönliche Schicksal der Hauptpersonen hat mich angesprochen. Noor hat sich in den USA immer fremd gefühlt und nach ihrer Rückkehr ist sie auch in ihrem Heimatland fremd. Sie erleidet das Schicksal vieler Menschen, die ihr Heimat verlassen haben und sich nirgendwo mehr richtig zuhause fühlen können.
Ein sehr bewegendes und gut lesbares Buch, das den Leser nicht so schnell loslässt!