Rezension

bewegend, regt zum Nachdenken an

Die Seele des Stachelschweins - Anne Mehlhorn

Die Seele des Stachelschweins
von Anne Mehlhorn

Bewertet mit 4 Sternen

Noel hat sich sein Leben ganz anders vorgestellt, er ist sehr unzufrieden mit dem, was er erreicht hat und mit den Aufgaben, die vor ihm liegen. Als er dann am Sternenhimmel eine erschreckende Entdeckung macht, behält er sie für sich, da ihm sein Leben nicht viel bedeutet. Als dann Cassandra in sein Leben tritt, könnte sich einiges verändern, ihr Start war jedoch alles andere als leicht und sie legen sich selbst ständig Steine in den Weg. Was das wohl am Ende wird?

Noel und Cassandra als Protagonisten sind sehr speziell und laden nicht unbedingt dazu ein, sie sofort sympathisch zu finden oder im Verlauf der Geschichte so richtig ins Herz zu schließen. Dennoch finde ich die beiden sehr interessant und es war spannend zu verfolgen, wie sie sich im Verlauf entwickelt und geöffnet haben. Stück für Stück konnte man an ihrer Vergangenheit teilhaben und ihre teilweise sehr eigenen Verhaltensweisen besser nachvollziehen.

Der Schreibstil ist streckenweise sehr düster und erzeugt eine deprimierende Stimmung, die allerdings sehr gut zu den Charakteren und der Handlung passt. Deswegen hat es mir auch gut gefallen und ich konnte mich auf die Geschichte gut einlassen. Ein zu lockerer, fröhlicher Stil hätte zu den beiden recht „kaputten“ Hauptakteuren einfach nicht gepasst und es wäre nicht mehr authentisch gewesen. Nähe und Distanz wechseln sich in der Geschichte häufig ab, da es Noel und Cassandra schwer fällt, ihre Gedanken wirklich auszusprechen. Ein Missverständnis folgt auf das nächste und die Bereinigung immer schwerer. Ein wenig mehr Offenheit und Ehrlichkeit würde gut tun, nur wie soll man das umsetzen, wenn man die Isolation gewohnt ist?

„Die Seele des Stachelschweins“ ist ein Buch, welches mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Es zeigt, dass es nicht alle Menschen immer leicht haben und jeder andres mit seinem Schicksal umgeht. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, die etwas bewegen können und manchmal sogar das ganze Leben sich dreht. Man sollte viel öfter in sich gehen und sich glücklich schätzen mit dem, was man hat und jeden Tag ein bisschen mehr genießen.