Rezension

Bewegend und einfühlsam

Kostbare Tage
von Kent Haruf

Bewertet mit 5 Sternen

„Kostbare Tage“  ist einer der sechs Romane des amerikanischen Schriftstellers Kent Haruf, die in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado spielen.

Im Mittelpunkt der Handlung steht dieses Mal 77-jährige Dad Lewis, der die Kleinstadt niemals verlassen hat. Er ist an Krebs erkrankt und seine Tochter Lorraine kommt um ihn - bzw. ihre Mutter bei seiner Pflege - zu unterstützen. Zu seinem Sohn Frank ist der Kontakt schon vor Jahren abgebrochen.

Außerdem nehmen Alice, die ihre Mutter verloren hat und nun bei ihrer Großmutter lebt und der neue Reverend Lyle - der nicht bei allen Einwohnern Holts gut ankommt - noch einen großen Teil der Handlung ein.  

Nach und nach lernt der Leser die Einwohner der Kleinstadt Holt kennen und muss feststellen, dass jeder sein Päckchen zu tragen hat.

Kent Haruf beschreibt jeden seiner Charaktere sehr differenziert und man bekommt ein gutes Bild der einzelnen Charaktere, die durchweg authentisch wirken. Dabei  sind die Beschreibungen stets neutral und ohne Wertung, so dass man sich als Leser ein ganz eigenes Bild machen kann.  

Der Schreibstil von Kent Haruf ist ruhig, unaufgeregt, einfühlsam, intensiv und lässt sich flüssig lesen. Durch die kurzen Kapitel und durch die Wechsel zwischen der Gegenwart und den Erinnerungen von Dad Lewis, wurde ich immer zum Weiterlesen animiert und habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt.

Mit diesem Buch begibt man sich direkt in die Kleinstadt Holt, an einen Ort, an dem die Uhren einen Ticken langsamer laufen und an dem man direkt an dem Leben der Einwohner teilnehmen kann. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung für Leser, die ruhige, klare Romane ohne Action mögen.